Dauerhaft schlank durch gesunde Darmbakterien – Anzeichen für schlechte Darmflora, die dick macht

Im Buch “Hoher Blutzucker – übergewichtig und mangelernährt” wird auf die aktuellen Erkenntnisse über die Darmbakterien der Darmflora als Ursache von Übergewicht und Stoffwechselproblemen eingegangen. Hyman beschreibt die Möglichkeiten, eine gesunde, schlank machende Darmflora zu fördern und den Darm zu ernähren. Als wichtigen Punkt nennt er die Anzeichen, wie man ohne Stuhluntersuchung eine kranke, dick machende Darmflora erkennen kann.

Moderne Lebensmittel lassen schlechte Darmbakterien wachsen – und diese machen uns dick

Die Ernährung des Menschen hat sich durch das Sesshaftwerden und den Ackerbau nicht nur in den letzten 10.000 Jahren verändert, wesentliche negative Veränderungen sind in der Ernährung seit der Industrialisierung der westlichen Staaten seit um die letzten 100 Jahre geschehen. Die dadurch veränderte Darmflora mit der veränderten Zusammensetzung von Darmbakterien, sieht der Autor Dr. Mark Hyman als wesentlich für das verstärkte Auftreten von Übergewicht und Diabetes an.

Die stark verarbeitete Lebensmittel, die zumeist zuckerreich, fettreich und ballaststoffarm – faserarm – sind, verändern die Darmflora hin zu Bakterien, die eine Gewichtszunahme, Diabetes, Schädigungen am Darm und eine erhöhte Entzündungsneigung (die wiederum als Hauptursache für viele aktuelle Zivilisationskrankheiten, wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs und andere gilt) fördern.

Nicht nur die veränderten Lebensmittel werden im Buch “Hoher Blutzucker – übergewichtig und mangelernährt” als Ursache für die übergewichtsfördernden Darmbakterien genannt. Die Veränderungen der Darmflora werden laut Dr. Mark Hyman auch durch andere Fortschritte der Menschheit ausgelöst: Antibiotika, Aspirin (Acetylsalizylsäure), Säureblocker (Omeprazol und andere), entzündungshemmende Medikamente, Steroide, ebenso wie Fleisch und Wurstprodukte, die Antibiotika-Reste enthalten, chronischer Stress und Kaiserschnittgeburten (durch die Scheidengeburt erhält das neugeborene Kind während des Geburtsvorgangs die Erstausstattung mit Milchsäurebakterien).

Dr. Mark Hyman beschreibt, dass die Bakterien im Darm Vitamine, hilfreiche Nährstoffe und Moleküle erzeugen, die unseren Körper durch Symbiose erhalten. Die Darmbakterien steuern nicht nur unsere Verdauung, sondern beeinflussen auch unseren Stoffwechsel, die Entzündungsbereitschaft des Körpers und das Risiko an Darmkrebs und anderen Krebsarten zu erkranken.

Schlank durch sterilen Darm ohne Darmbakterien – Dick durch Darmbakterien

In seinem Buch schreibt er, dass unser Körpergewicht, ob wir schlank oder übergewichtig sind, offenbar mehr davon abhängt, was unsere Darmbakterien “essen”, als dass was wir essen. Er berichtet von einer Untersuchung an Mäusen ohne Darmbakterien, die trotz der Aufnahme von 29 Prozent mehr Kalorien 42 Prozent weniger Körpergewicht hatten, als die Mäuse mit intakter Darmflora aus der Kontrollgruppe.

Dieses Untersuchungsergebnis ist einleuchtend, da die Darmbakterien viele Nahrungsbestandteile erst für unsere Verdauung und unseren Körper zugänglich machen. Als ein Beispiel sei die Kuh als Säugetier und Wiederkäuer genannt, die es ohne die Bakterien in ihren Mägen nicht schaffen würde, die benötigten Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und weiteres aus ihrem natürlichem Fressen, Gras, Kräutern und anderen Weidepflanzen zu erschließen.

Nachdem man den Darm der Versuchsmäuse wieder mit Darmbakterien impfte, stieg deren Körpergewicht an und die Insulinresistenz nahm zu, ohne dass sie mehr gegessen haben. Dr. Mark Hyman: “Damit fällt die These, dass Gewichtsabbau nur eine Frage von Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch ist, in sich zusammen.”

Schlechtes Essen führt über schlechte Bakterien zu Übergewicht

Vollwertige, frische Lebensmittel führen dazu, dass die Darmbakterien im menschlichen Darm wachsen, die für die Gesundheit, das Gewicht und die Psyche förderlich sind. Moderne, nährstoffarme, aber zugleich energiereiche Lebensmittel, wie “Junkfood”, führen dazu, dass für uns schädliche Darmbakterien wachsen und die Darmflora negativ bestimmen. Dr. Mark Hyman führt aus, dass diese auch schädliche Abfallprodukte produzieren, die die Darmschleimhaut schädigen und die Darmwand durchlässig machen.

Durch diese durchlässige Darmwand können unvollständig verdaute Nahrungsbestandteile (Nahrungspartikel), die schädlichen Abfallprodukte – Bakteriengifte – in den Blutkreislauf gelangen, wo sie Entzündungen fördern, Autoimmunerkrankungen hervorrufen und damit nicht nur die Psyche des Menschen schädigen, sondern auch den Stoffwechsel schädigen, die Appetitregulierung über das Gehirn in Richtung Heißhunger und Fressattacken verschieben, Insulinresistenz und Diabetes fördern und verursachen.

Diese schädliche Dysbiose (als Gegensatz zur Symbiose, dem Miteinander von Mensch und Darmbakterien) führt in der Summe unter anderen dazu, dass modernes Fast Food und Junkfood, ohne die wirklich benötigten, wichtigen Nährstoffe zu einer Besiedlung des Darm mit schlechten Bakterien führen und am Ende zu Übergewicht und Adipositas.

Möchte man für immer dauerhaft schlank sein, ist es wichtig, die richtigen Darmbakterien mit gesundem, vollwertigem, natürlichem Essen zu fördern. Ein kleiner Anfang ist dabei der Diät-Tipp zum leichter abnehmen, zu jedem Essen einen Apfel zu essen, mit seinen unlöslichen und löslichen Ballaststoffen.

Dr. Mark Hyman erwähnt in seinem Diät-Buch eine Studie aus dem Diabetes Journal, wo bei Ratten, die eine fettreiche und gleichzeitig faserarme – ballaststoffarme – Nahrung erhielten, die schädlichen Darmbakterien in der Darmflora überhand nahmen. Diese schädlichen Bakterien gaben Bakteriengifte – Lipopolysaccharide (LPS) – ab, welche die Immunzellen im Darm – die weißen Blutkörperchen / Lymphozyten – dazu anregte, das Entzündungsmolekül, den Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-alpha), zu produzieren und auszuschütten.

Durch den Tumor-Nekrose-Faktor-alpha wird eine Reihe von Entzündungsvorgängen im Körper ausgelöst, die Insulinresistenz, Gewichtszunahme und Anfälligkeiten für Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Krebs, Depressionen und weitere, wie wahrscheinlich auch Parkinson verursachen kann.

Der beste Weg, seine Darmflora zu heilen, ist die darin befindlichen Bakterien mittels einer Stuhlprobe zu untersuchen. Dies ist noch sehr teuer und diese Untersuchungen der Darmflora befinden sich gerade im Anfangsstadium. Man kann man auch ohne die genaue Kenntnis der eigenen Darmflora einfach die gebräuchlichen und jedermann möglichen Methoden anwenden, um gute Darmbakterien zu fördern und schlechte Darmbakterien zurück zudrängen.

Abnehmen und schlank bleiben durch Behandlung der Darmflora

Dr. Mark Hyman stellt die aus seiner Sicht möglichen Maßnahmen dazu in seinem Buch vor. Als erstes gibt er ein Beispiel einer Patientin, mit hohen Entzündungswerden und Unverträglichkeit von Milchprodukten, Gluten und Ei. Die Patientin hatte seit Jahren Gewichtsprobleme, Blähungen, Durchfall, Sodbrennen, Depressionen, Müdigkeit, Prämenstruale Beschwerden – PMS-Beschwerden – und unregelmäßige Menstruation.

Er konnte in einer Stuhlprobe von ihr “… ließen sich praktisch keine gesunden Bakterien nachweisen.” Dr. Mark Hyman behandelte die Darmflora der Patientin mit einem nicht resorbierbaren Antibiotikum, um die bisherigen, schlechten Darmbakterien abzutöten. Sie sollte die Magensäureblocker und die Nahrungsmittel weglassen, die sie nicht verträgt. Dadurch konnte die Darmwand abheilen und die vorhandene Durchlässigkeit beseitigt werden.

Sie erhielt Enzyme (in Deutschland wären beispielsweise Wobenzym, oder Karazym, ebenso wie etliche Präparate mit Pankreas-Enzymen vom Schwein möglich), gesunde Bakterien als Probiotika, Fischöl und Zink.

Das Ergebnis der Behandlung der Darmflora war, dass das Sodbrennen, die Blähungen, die PMS-Beschwerden und ihr Heißhunger und die Fressattacken verschwanden. Die Entzündungswerte, der Tumor-Nekrose-Faktor-alpha, normalisierte sich “… und nebenbei nahm Jennifer 30 Kilo ab.”

Probiotika – gefriergetrocknete Bakterien

Dr. Mark Hyman empfiehlt zur Darmsanierung, morgens und abends die Einnahme von wichtigen Bakterien, die einen gesunden Darm unterstützen. Gefriergetrocknete Bakterien sind in Form von Pulvern, Tabletten und Kapseln erhältlich. Wie das Angebot in deutschen Apotheken aussieht, weiß ich nicht, über das Internet oder über eine deutsche Apotheke kann man sich aber aus Holland und England Produkte von Orthica oder Solgar (und weiteren) bestellen.

Die gefriergetrockneten Bakterien sollten eine Mischung aus verschiedenen gesunden Bakterien – er nennt es ein Breitspektrum-Probiotikum – mit mindestens 10 bis 20 Milliarden Bakterien sein.

Darmzellen ernähren

Zur Darmheilung im Rahmen der Darmsanierung empfiehlt Dr. Mark Hyman die Einnahme von Zink, Omega-3-Fettsäuren (Fischöl im obigen Beispiel, ob pflanzliches Omega-3 in Form von Leinöl oder Hanföl auch wirksam ist steht nicht in seinem Buch), Vitamin A (wichtig für alle Schleimhäute), L-Glutamin (zur Ernährung der Darmschleimhaut), Quercetin (fördert als entzündungshemmender Stoff das Darmgleichgewicht) und andere Nährstoffe, die zur Darmheilung beitragen.

An anderer Stelle im Buch erwähnt er zur Entzündungshemmung zusätzlich Multivitamintabletten, Vitamin D, Bewegung und Stressabbau (möglich wären dabei Meditation, Autogenes Training und Yoga).

Zusätzlich sollen, wie im Beispiel der Patientin, zu jeder Hauptmahlzeit Verdauungsenzyme mit diversen pflanzlichen Enzymen eingenommen werden, die die Zerlegung von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten unterstützen.

Ich nannte schon zwei in Deutschland erhältliche Enzympräparate: Wobenzym und Karazym. Beide enthalten zumeist (von Wobenzym sind verschiedene Varianten erhältlich) Enzyme aus der Ananas – Bromelain – und Papaya – Papain. Die Empfehlung diese Enzyme zu den Mahlzeiten einzunehmen halte ich für falsch.

Die pflanzlichen Enzyme werden normalerweise schon im Magen von der Magensäure zerstört, deshalb hilft es der Verdauung und der Zerlegung der Nahrung im Darm auch nicht, Ananas und Papaya zu essen (gesund und förderlich für die Darmflora mit ihren Darmbakterien sind sie trotzdem).

Deshalb sind diese Enzyme in magensaftresistenten Tabletten eingeschlossen. Damit der Schutz vor der Magensäure wirklich hilft, dürfen die Enzym-Tabletten nicht zu lange in der Magensäure bleiben. Nimmt man sie direkt zum Essen ein, bleiben sie aber mit dem Nahrungsbrei lange Zeit im Magen.

Deshalb sollen Enzymtabletten normalerweise eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden, um die Wirkung der pflanzlichen Verdauungsenzyme zu erhalten.

Als zusätzliche Tipps für eine gute Verdauung und Heilung des Darms empfiehlt Dr. Mark Hyman sechs Wochen keine gärenden und Darmgase erzeugenden Lebensmittel wie Bohnen, Getreide und Zucker essen, keine künstlichen Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe zu verwenden, vor allem wenn auf der Verpackung (wie bei zuckerfreien Bonbons) steht, dass sie Durchfall und Blähungen erzeugen können und ordentlich, im Sitzen und langsam essen.

Anzeichen für eine kranke Darmflora, die Übergewicht verursacht

Dr. Mark Hyman stellt eine Checkliste in seinem Diät-Buch vor, anhand derer man eine kranke Darmflora erkennen kann, die letztendlich auch Übergewicht verursacht.

Unter anderem enthält die Checkliste Fragen zu folgenden Punkten:

Eine kranke Darmflora verursacht nicht nur Übergewicht, sondern auch Müdigkeit, Erschöpfung, eine schlechte Stressresistenz und Ängste, Kopfschmerzen, Arthritis, die erwähnten Autoimmunkrankheiten und weitere, z. B. auf den erhöhten Entzündungswerten beruhenden Erkrankungen.

Literatur:

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig