Warum Zucker glücklich macht und Diäten scheitern lässt

Der hohe Anstieg des Blutzuckerspiegels nach dem Essen von Zucker verursacht die Ausschüttung von Dopamin. Dies verursacht die Sucht nach Zucker und lässt Diäten scheitern.  Ballaststoffe, weniger süße Lebensmittel, der Verzicht auf süße Getränke und Kohlenhydratblocker als Diätmittel können deshalb beim Abnehmen helfen.

Überleben durch Dopamin

Venice A. Fulton beschreibt in seinem Diätbuch “Die OMG-Diät” einen interessanten, evolutionsbedingten Grund für die Ausschüttung des Glückshormons:

“Diese Wohlfühlsubstanz ist eine Belohnung. Das Gehirn denkt, du hättest einen Bananenbaum gefunden und wärst (nackt) neun Meter hoch geklettert, um dir eine der Früchte zu holen! Durch Dopamin merkst du dir solche Glücksmomente.”

Die menschliche Entwicklung durch die Mechanismen der Evolution war unter anderem auf Strategien zum Bestmöglichen Überleben ausgerichtet, auch und gerade bei Nahrungsknappheit. Fulton beschreibt es sehr anschaulich, wie z. B. Zucker und andere Kohlenhydrate als schnelle Energielieferanten Glücksgefühle und positive Erinnerungen erzeugen (müssen).

Je mehr Zucker die gefundene Quelle zur Verfügung stellt, bzw. je leichter sich die enthaltenen Kohlenhydrate verdauen lassen, desto höher steigt der Dopaminspiegel an. Und desto mehr prägt sich das entstehende Glücksgefühl ein.

Glücksgefühle durch Zuckersucht

In der OMG-Diät ist es so beschrieben, dass man durch eine höhere Dopaminausschüttung mehr darauf “fixiert” ist, dieses Glücksgefühl durch den Zucker zu wiederholen.

Das führt zur Zuckersucht und Kohlenhydratsucht, die dick und übergewichtig machen. Das ist ein Grund warum Diäten scheitern. Da sie glücklich machen, lassen schnell verfügbare Kohlenhydrate die Menschen immer mehr danach suchen, “… Tag für Tag …”, so Venice A. Fulton.

Dopamin bestimmt die Lebensmittelauswahl mit

Die Kohlenhydratsucht lässt anderes Essen langweilig auf den Körper und das eigene Wohlbefinden wirken. Durch die starke Dopaminausschüttung nach “rasende Carbs” wird das Verlangen nach bestimmten, bevorzugten Lebensmitteln festgelegt.

Die höhere Dopaminausschüttung nach schnellen verfügbaren Kohlenhydraten, die schnell zu Glukose (Einfachzucker) verdaut werden, ist ein Grund dafür, warum Fulton empfiehlt, keine flüssigen Kohlenhydrate zu trinken.

Die Kohlenhydrate, der Zucker, in Limonade, Cola, Bier, Fruchtsäften und Smoothies müssen nicht erst im Magen wie aus festem Essen freigesetzt werden. Der Zucker liegt dort teilweise schon als Einfachzucker vor, oder kann schnell zu diesem verdaut werden.

Flüssige Kohlenhydrate können dadurch schneller an ihr erstes Ziel, in den Körper, in den Blutkreislauf gelangen. Dort steigern sie den Blutzuckerspiegel und darauf folgend den Insulinspiegel und den Dopaminspiegel durch die Anregung der Dopaminausschüttung durch den Zucker.

Ballaststoffe verlangsamen und verringern die Dopaminausschüttung

Ballaststoffe haben die gegenteilige Wirkung von schnellen Kohlenhydraten, z. B. in süßen Getränken. Ballaststoffe verzögern die Verdauung und damit die Freisetzung von Zucker und anderen Kohlenhydraten.

Dadurch dauert es länger, bis komplexe Kohlenhydrate und Mehrfachzucker in den Einfachzucker Glukose umgewandelt werden. Somit steigt der Blutzuckerspiegel langsamer an. Dies führt zu einem gleichmäßigeren Verlauf des Blutzuckerspiegels und des Insulinspiegels, ohne hohe und extreme Spitzen.

Schießt der Blutzuckerspiegel nicht so stark in die Höhe, wird auch nicht so viel Dopamin ausgeschüttet. Ballaststoffe verlangsamen und verringern damit die Dopaminausschüttung im Gehirn und damit die Zuckersucht.

Venice A. Fulton empfiehlt in seiner OMG-Diät lösliche Ballaststoffe: “Sie werden in deinem Magen ganz klebrig, daher kann die Mahlzeit schwerer zerkleinert werden.” Er bevorzugt Ballaststoffe aus Pflanzen, speziell Früchten und Samen mit harter Schale, wie Äpfel und Hafer (als Haferflocken). Hafer wird als Haferkleie auch von Pierre Dukan in der Dukan-Diät empfohlen.

Diätmittel mit Ballaststoffen zum Abnehmen

Zum Abnehmen und Fett abbauen gibt es Diätmittel als Tabletten, Kapseln, Pillen und Nahrungsergänzungsmittel, die die Wirkung von Ballaststoffen erfüllen, bzw. nachahmen. Fulton schreibt, dass diese Diät-Präperate mit Psyllium, Flohsamenschalen, Leinsamen, Guarkernmehl und anderen Inhaltsstoffen beliebt sind, um Diäten zu unterstützen und zu erleichtern. Sie seien allgemein unbedenklich, es bleiben für ihn aber Risiken bei diesen Diätmitteln zum Abnehmen.

Lösliche Ballaststoffe benötigen für ihr Aufquellen Wasser. Dieses Aufsaugen von Wasser ist die einleuchtende und häufig in der Beschreibung oder Beipackzettel zu lesenden Nebenwirkung von löslichen Ballaststoffen. Trinkt man zu wenig Wasser, trinkt man nicht extra mehr Wasser, um den erhöhten Wasserbedarf durch die Ballaststoffe zu decken, können im Magen-Darm-Trakt Verstopfungen und Blockaden entstehen.

Ebenfalls steht durch das an die Ballaststoffe gebundene Wasser im Magen und Darm, dem Körper weniger Wasser zur Verfügung, wenn nicht ausreichend (mehr) getrunken wird.

Kohlenhydratblocker verringern den Blutzuckerspiegel

Neben den natürlichen Diätmitteln und ballaststoffreichen Lebensmitteln, die die Verdauung verzögern, gibt es in der Apotheke und Drogerie spezielle Kohlenhydratblocker, bzw. Kohlenhydratbinder. Diese Diätkapseln helfen beim Abnehmen, in dem sie einerseits dafür sorgen, dass der Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigt.

Andererseits reduzieren die Kohlenhydratblocker als Diätmittel insgesamt die Menge der verdaubaren Kohlenhydrate. Durch diese Reduktion von Kohlenhydraten sinkt die gesamte verfügbare Menge von Glukose, die als Blutzucker aufgenommen wird. Damit wird weniger Energie aufgenommen und das Abnehmen erleichtert.

Fazit

Steigt der Blutzuckerspiegel durch weniger süße Lebensmittel, Ballaststoffe oder auch Kohlenhydratblocker langsamer und weniger hoch an, sollte nicht so viel Dopamin ausgeschüttet werden. Wir sind danach weniger auf die gegessenen süßen Lebensmittel geprägt und nicht so süchtig danach.

Literatur:

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig