Autoversicherung für Fahranfänger – Sparen bei Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko

Die Stiftung Warentest gibt in der Januar-Ausgabe 2013 einige Tipps, wie Fahranfänger die hohen Versicherungsbeiträge für die Autoversicherung – Kfz-Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko – senken können.

Schadensfreiheitsrabatt

Das alte Rabattsystem der Haftpflichtversicherung sah für Fahranfänger zumeist die Klasse o mit 230 Prozent Beitragssatz der Grundprämie vor. Einige Autoversicherungen haben ein neues Rabattsystem eingeführt, wo Fahranfänger mit 95 Prozent der Grundprämie starten.

Das klingt erst mal viel günstiger. Die Stiftung Warentest weist allerdings darauf hin, dass dies täuscht: Der Versicherungsbeitrag im neuen Rabattsystem mit 95 Prozent kann höher sein, als der Versicherungsbeitrag im alten Rabattsystem mit 230 Prozent. Die Versicherer mit neuem Rabattsystem haben die Grundprämie auf die sich der Prozentsatz bezieht deutlich angehoben.

Anfängerautos und Typklasse

Mit der Auswahl des zu kaufenden Autos lässt sich die Versicherungsprämie deutlich senken. Autos, die bei Fahranfängern beliebt sind – kleine, niedrigmotorisierte und günstige Autos – sind zumeist in einer ungünstigen Typklasse eingestuft, da eben diese Fahranfänger häufiger Unfälle verursachen und damit diese Autos in höhere Typklassen eingestuft werden.

Damit ist ein Auto mit einem größeren Motor in der Anschaffung wahrscheinlich teurer, aber im Versicherungs-Unterhalt möglicherweise billiger, da es kein typisches Auto für Fahranfänger ist.

Die Stiftung Warentest weist ausdrücklich darauf hin, dass die Motorleistung heute nicht mehr die alles bestimmende Größe für die Typklasseneinstufung und damit den Versicherungsbeitrag eines bestimmten Autos ist. Autos mit größerem Motor sind oftmals weniger in Unfälle verwickelt, weil eben keine Anfängerautos, und werden laut Stiftung Warentest weniger bewegt und damit sinkt auch wieder die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls.

Wobei ich das mit dem weniger bewegt und großem Motor auf der Autobahn eher andersherum, in Form von Dienstwagen und Vertreterwagen beobachten kann. Vielleicht meint die Stiftung Warentest auch eher Autos wie einen VW Golf und Polo, Opel Astra und Corsa, Ford Focus und Fiesta und bei diesen den Vergleich von kleinem zu großem Motor.

Eine gute Sparmöglichkeit sind auch Autos, die üblicherweise eher von älteren Menschen privat gefahren werden. Diese verursachen normalerweise nicht so viele Unfälle und bewegen das Auto auch viel weniger: Dabei kommen zum Beispiel die Mercedes-Benz A-Klasse und VW Golf Plus in Betracht.

Die Typklassen reichen in der Kfz-Haftpflicht von Klasse 10 bis 25, in der Teilkasko von Klasse 10 bis 33 und in der Vollkasko von Klasse 10 bis 34 – je höher, desto teurer.

Rabatte für begleitetes Fahren und Fahrsicherheitstraining

Einige Versicherungen geben Rabatte für die Teilnahme am begleiteten Fahren für Fahranfänger ab 17 Jahren. Und einige Versicherungsgesellschaften geben Rabatte für die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining, z.B. des ADAC.

Versicherung der Eltern und Zweitwagen

Die Stiftung Warentest führt an, dass Fahranfänger bei der Kfz-Versicherung ihrer Eltern mit ihrer eigenen Autoversicherung in der Regel mit der Schadensfreiheitsklasse 1/2 gleich 140 Prozent im alten Rabattsystem bzw. mit 75 Prozent im neuen Rabattsystem beginnen (bei einigen Autoversicherungstarifen ginge es noch günstiger).

Laut Stiftung Warentest startet man bei Versicherung des Autos als Zweitwagen der Eltern in der Regel ebenfalls in der Schadensfreiheitsklasse 1/2 (im alten Rabattsystem). Nach etwa drei Jahren sollen die Kinder sich, nach Nachweis, dass sie das Auto regelmäßig gefahren haben, den als Zweitwagen der Eltern erreichten Schadensfreiheitsrabatt übertragen lassen.

Rabattübertragung in der Autoversicherung

Die Rabattübertragung geht aus eigener Anschauung bei einigen Versicherungen auch beim Tod des Versicherungsnehmers, wenn man mit dem versicherten Auto regelmäßig gefahren ist. Die Stiftung Warentest führt diese Möglichkeit für die Rabattübertragung vom den Großeltern – Oma oder Opa – an, wobei maximal so viele Jahre Schadensfreiheitsrabatt übertragen werden, wie der Enkel oder die Enkelin schon den Führerschein besitzt.

Die Möglichkeit der Rabattübertragung gibt es auch für Ehepartner und Lebenspartner, was wichtig werden kann, wenn z.B. nach der Versorgung und den Großziehen der Kinder einer der Partner eine neue Arbeit aufnimmt und auf ein Auto angewiesen ist. Und dieser durch die vielen Jahre, in denen auf ihn kein Auto versichert war in einer sehr schlechten Schadensfreiheitsklasse (wieder) starten würde.

Mit einem günstigeren Schadensfreiheitsrabatt kann man bei einigen Versicherungsgesellschaften auch starten, wenn man zuvor ein Mofa, Moped oder Motorrad auf sich zugelassen und versichert hatte.

Versicherungsvergleich der Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest bietet für (Stand Januar 2013) 16,- Euro unter www.test.de/analyse-kfz einen Versicherungsvergleich an: “Preisvergleich für Ihre persönliche Vorgaben … nennen wir Ihnen günstige Anbieter für Ihre individuellen Wünsche”. Dieser kostenpflichtige Versicherungsvergleich ist aus meiner Sicht am Ende vielleicht ratsamer und günstiger, als ein kostenloser Versicherungsvergleich auf einigen provisionsgetriebenen, bzw. Versicherungsgebundenen Vergleichsportalen im Internet.

Günstige Autoversicherungen für Fahranfänger

Die Stiftung Warentest führt im Artikel auch noch einige günstige Versicherungstarife für Fahranfänger an: AdmiralDirekt – Basis und Komfort, Itzehoer – Simple Drive, Huk24 – Basis, Optima – Basis, Huk 24 – Classic, AachenMünchener – Basis, Huk-Coburg Allgemeine – Basis, Optima – Kompakt und Huk-Coburg Allgemeine – Classic (Sortierung in Reihenfolge der Höhe des Versicherungsbetrages).

Literatur: test: “Sparen beim Fahren – Fahranfänger”, Januar 2013, Seiten 18 und 19.

 

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig