Anregung der Fettverbrennung durch kalte Bäder, kalte Duschen, Strumpfhosen im Winter, Kneippgüsse, Schwimmbäder und Eiswürfelbad

Kalte Bäder regen die Fettverbrennung an und helfen beim Abnehmen und schlank werden. Direkt und sofort über die Anregung des Stoffwechsels und indirekt und verzögert über die Aktivierung von braunem Fettgewebe. Das Abnehmen durch kalte Bäder soll besonders an Oberschenkel, Beine, Hüften und Po helfen. Den Effekt von Kälte kann man in einer Diät zum Abnehmen ebenfalls durch kaltes Duschen, Kneippgüsse, Besuch von Schwimmbädern, Eiswürfelbäder und bei Frauen durch das Tragen von Strumpfhosen im Winter bei kaltem Wetter nutzen.

Kaltes Wasser entzieht dem Körper mehr Wärme als kalte Luft

Kaltes Wasser entzieht dem Körper Wärme. Venice A. Fulton betont in seinem Diätbuch “Die OMG-Diät”, dass dieser Wärmeentzug durch kaltes Wasser viel schneller stattfindet, als durch kalte Luft. Das liegt daran, dass Wasser viel dichter als Luft ist. Bei Wasser kommen auf den gleichen Raum viel mehr Atome und Moleküle, die die Bewegung der Atome und Moleküle unseres Körpers und damit der Wärme aufnehmen. Wärme ist die kinetische Energie Bewegung von Atomen und Molekülen.

Das gleiche kann man in einer heißen Sauna feststellen. Ist die Luft darin 90 Grad heiß, kann man es noch eine normale Saunaeinheit lang aushalten, da die Hitze nur durch relativ wenige Luftteilchen auf den Körper einwirkt. Erfolgt dann ein Aufguss, bei dem mehrere Kellen Wasser verdampft werden, wird die Luft dichter, es befinden sich jetzt zahlreiche erhitzte Wassermoleküle H2O darin. Durch diese wird die Saunahitze wesentlich intensiver auf den Körper übertragen.

Venice A. Fulton gibt in seinem Diätbuch “Die OMG-Diät” an, dass man in einer Badewanne 25 Mal schneller Körperwärme verliert als nackt an der Luft – bei gleicher Temperatur von Luft und Wasser. Die verlorene Körperwärme muss der Körper wieder produzieren und dabei verbraucht er Energie.

Abnehmen mit braunen Fettzellen

Eine interessante Entdeckung der letzten Jahre ist das braune Fettgewebe, in dem sich braune Fettzellen befinden. Dieses braune Fettgewebe speichert anders als normales Fettgewebe nicht nur Fett, sondern produziert Wärme. Es war in den letzten Jahren in zahlreichen Artikeln zu lesen, dass dieses wärmende, Energieverbrauchende braune Fettgewebe vom Körper aktiviert wird, wenn ein regelmäßiger Kältereiz auf diesen einwirkt.

Daher zum Beispiel die Tipps, nachts nackt mit offenem Fenster – natürlich ist auch der Winter gemeint -, und wenn möglich noch nur halb zugedeckt oder am besten ohne Decke zu schlafen. Oder sich nackt im Schnee zu wälzen. In der OMG-Diät wird das braune Fettgewebe mit kalten Bädern in der Badewanne zum Energieverbrennen angeregt. Das hat den Vorteil, dass es das ganze Jahr über gemacht werden kann, man braucht keine kalten Nächte und keinen Schnee (außer der Sommer ist so heiß, dass das Wasser in der Wasserleitung schon zu warm für kalte Bäder ist, dann könnten Eiswürfel helfen – siehe unten).

Anregung des Stoffwechsels und der Fettverbrennung durch Kälte

Der zweite und wohl wichtigere, weil sofort wirksame Effekt des kalten Badens ist die sofortige Anregung des Stoffwechsels. Die Durchblutung wird gesteigert, um den Körper besser und schneller mit Energie und Wärme versorgen zu können. Es muss vom Körper viel Wärme bereitgestellt werden, um den Wärmeverlust durch das kalte Wasser wieder auszugleichen.

Venice. A. Fulton gibt an, dass die Stoffwechselanregung durch das kalte Baden 12 bis 15 Stunden lang anhält, man somit den ganzen Tag über einen gesteigerten Stoffwechsel, eine höhere Fettverbrennung und damit mehr Energieverbrauch hat: “Das macht dich für den ganzen Tag zu einer aktiveren Person!” Das bedeutet, dass man mit einem kalten Bad nach dem Aufstehen am morgen, den ganzen Tag mehr Kalorien verbraucht und somit leichter abnehmen und schlank bleiben kann.

Am morgen deshalb, dass die lange Zeitspanne der Stoffwechselanregung effektiv genutzt werden kann, der Stoffwechsel gleich nach der langen Ruhezeit in der Nacht wieder richtig anläuft, in Schwung kommt. Und der frühe Zeitpunkt der Kalte-Bäder-Diät sorgt dafür, dass sich der Stoffwechsel am Abend wieder beruhigt hat und man tief und erholsam schlafen kann, dabei genügend Wachstumshormone ausgeschüttet werden und der Stoffwechsel am nächsten Tag wieder richtig laufen kann – siehe “Schlaf zum schlank werden“.

Kälte und das Fett an den dicken Oberschenkeln von Frauen

Venice A. Fulton schreibt, dass die kalten Bäder besonders am Fett an den dicken Oberschenkeln von Frauen wirken. Wenn man sich also fragt, wie die Oberschenkel, Beine, Hüften und Po schnell schlanker werden können, kann Kälte zur Aktivierung dieses Fetts eine Lösung sein, um dort abzunehmen.

Das Körperfett ist nicht an allen Stellen des Körpers gleich, wie er in seinem Diätbuch betont. Ein Beispiel für Fettgewebe, was anders wirkt und krankmachende Stoffe abgibt, ist das Bauchfett (Artikel dazu folgen im Dezember). Das besondere am Fett der Oberschenkel – wohl auch der Hüften und des Po – ist, dass es sehr hartnäckig sei, weil es wohl ein wichtiger Fettspeicher und damit Energiespeicher für Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit ist. Deshalb ist es so schwer an Oberschenkeln, Beinen, Hüften und Po abzunehmen.

Fulton beschreibt es so, dass das Oberschenkelfett zum Abnehmen eine “chemische Stimulation” braucht. Diese chemische Stimulation kommt aber nicht durch Tabletten oder Diät-Pillen zustande, mit denen man schlanke Beine, Oberschenkel, Hüften und Po bekommt. Diese wird vielmehr durch die kalten Bäder, also eigentlich eine physikalische Stimulation verursacht.

Die physikalische Stimulation des Fettgewebes der Beine bewirkt laut Fulton eine Ausschüttung von Neurotransmittern und Hormonen (chemische Stimulation als Folge der physikalischen Stimulation), die die Fettzellen “… ansprechen und anregen …” schlank zu werden. Dabei sei vor allem Adrenalin / Epinephrin und Noradrenalin / Norepinephrin wichtig.

Strumpfhosen für schlanke Beine und Oberschenkel

Das die Beine, Oberschenkel, Hüften und Po durch Kälte schlank werden und dauerhaft schlank bleiben, ist zumindest in den kalten Jahreszeiten nicht nur mit kalten Bädern möglich. Laut Fulton hilft es die Beine mit ihren vielen Kälterezeptoren zu kühlen und der Kälte auszusetzen, damit die chemische Stimulation zum Abnehmen in Gang gesetzt wird.

Eine Möglichkeit dazu sind Strumpfhosen, mit einem kurzen Rock oder kurzen Hosen anzuziehen. Dabei werden draußen an der kühlen oder kalten Luft die Beine gekühlt. Vielleicht ist das ein Schlankgeheimnis von schlanken Frauen, damit sie auch wirklich dauerhaft und leicht schlank bleiben. Oft sieht man schlanke Frauen, derzeit auch bei kalten Temperaturen, in dünnen Strumpfhosen mit kurzen Röcken oder auch mit kurzen Hosen herumlaufen.

Anleitung für kalte Bäder

Venice A. Fulton empfiehlt ein Thermometer zum Messen der Badetemperatur, eine Badematte, damit man nicht ausrutscht, vor allem wenn durch das kalte Bad der Kreislauf kurzfristig geschwächt ist und eine Uhr, um die Badedauer zu kontrollieren und nicht zu lange im kalten Wasser zu baden.

Nicht zu kalt baden

Es ist laut der OMG-Diät wichtig, nicht gleich zu kalt zu baden. Das Wasser soll als kalt und etwas unangenehm empfunden werden, aber nicht so kalt sein, dass es den Kreislauf zu sehr belastet. Die Wassertemperatur soll innerhalb von sechs Wochen von Anfangs 20 Grad Celsius auf am Ende 15 Grad Celsius gesenkt werden.

Wichtig ist für Venice A. Fulton, dass man die Wassertemperatur nie unter 15 Grad Celsius senkt und nie länger als 15 Minuten im kalten Wasser badet.

Gewöhnung an das kalte Wasser

Ist einem das Wasser am Anfang zu kalt, kann man entweder warmes Wasser nachfüllen oder warten, bis es sich selbst etwas erwärmt. Man kann auch versuchen erstmal nur mit den Beinen in der Badewanne zu stehen und sich die ganzen Beine mit den Händen befeuchten. Dadurch wird das Blut in den Beinen abgekühlt. Dieses kühle Blut wird durch den Herzschlag im ganzen Körper verteilt.

Dadurch wird der Körper langsam abgekühlt und kann sich an das kalte Wasser gewöhnen. Man kann sich als nächsten Schritt in die kalte Wanne setzen und danach Bauch, Brust, Arme und Rücken mit kaltem Wasser übergießen. Zwischendurch wieder in der Wanne aufzustehen oder aus ihr rauszugehen, gibt durch die Verdunstungskälte eine zusätzliche Abkühlung und Gewöhnung an das kalte Wasser.

Man kann auch vor dem kalten Bad die Beine und Arme mit kaltem Wasser aus dem Brauseschlauch oder der Dusche abkühlen.

Während des kalten Bads soll man laut Fulton, wenn man nicht ganz in die Wanne passt, die Knie aus dem Wasser herausragen lassen und den Oberkörper unter Wasser halten. Da das braune Fett, welches Fett und Kohlenhydrate verbrennt, am Oberkörper im Brustbereich und am Nacken sitzt, sollten diese unter Wasser sein. So wird dieses braune Fett einem spezifischen Kältereiz ausgesetzt und empfängt nicht nur die Kältesignale aus den anderen Körperteilen.

Leicht in der Badewanne bewegen hilft, um immer wieder neues kaltes Wasser an die Haut zu spülen. An der Haut entzieht das kalte Wasser dem Körper die Wärme und wärmt sich selbst langsam auf. Wird es durch fehlende Wasserbewegung nicht wegtransportiert, bildet es einen Wärmeteppich (der helfen kann, wenn einem das Badewasser unerträglich kalt ist).

Nach dem kalten Baden

Das kalte Bad hilft länger und besser beim schlank werden, wenn man sich nach dem kalten Wasser nicht gleich vollständig abtrocknet und anzieht. Streift man das kalte Wasser nur mit der Hand vom Körper ab, bzw. trocknet sich nur leicht ab, damit man noch etwas feucht bleibt, hält der kühlende Effekt durch die Verdunstungskälte länger an.

Wasser nimmt beim Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand, beim Verdunsten, Energie auf. Diese Energie kommt von der Raumtemperatur, vor allem aber vom eigenem warmen Körper, der durch die Verdunstung zusätzlich abkühlt. Deshalb friert man im Winter auch nach dem Sport in durchgeschwitzter Sportkleidung oder bei einer Ruhepause während einer anstrengenden, schweißtreibenden Wanderung in kalter Luft.

Um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten, nicht ohnmächtig zu werden und Schmerzen an der Haut zu vermeiden, empfiehlt Venice A. Fulton, nach dem kalten Bad nicht warm zu baden, oder warm zu duschen.

Alternativen zum kalten Baden

Hält man das kalte Baden nicht aus, hat man auch im Sommer Probleme in das kalte, bzw. kühle Wasser von Freibädern, Badeseen oder dem Meer zu gehen, kann man auch kalte Güsse anwenden, Wassertreten, ins Schwimmerbecken eines Schwimmbad gehen oder kalt duschen.

Kneipptherapie – Kalte Güsse

Der Pfarrer Sebastian Kneipp erkannte schon vor langer Zeit die positive Wirkung von kaltem Wasser auf den Körper. Nach seinem Empfehlungen kann man das kalte Wasser auch durch Wassertreten, dem Laufen in kalten Wasser (auch in der Badewanne auf der Stelle laufen, im Storchengang) oder durch kalte Güsse anwenden.

Bei kalten Ganzkörpergüssen werden die am weitesten vom Herzen entfernten Körperstellen zuerst mit kaltem Wasser übergossen. Man beginnt mit den Füßen, den Unterschenkeln, den Oberschenkeln, den Hüften, dem Po. Danach die Hände, Unterarme, Oberarme, Schultern und Nacken mit kaltem Wasser übergießen, dann den ganzen Oberkörper mit Rücken, Bauch und Brustkorb. (Der Ablauf ist der gleiche wie beim Trockenbürsten bzw. einer Bürstenmassage.)

Auch Kneipp empfahl die Wassertemperatur so zu wählen, dass das Wasser so kalt wie möglich ist, einem aber nicht zu kalt ist. Das Wasser soll noch so warm sein, wie es für einen selbst nötig ist. Anstatt eines Vollguss über den ganzen Körper kann man in der Kneipptherapie auch nur einen Armguss oder Beinguss anwenden.

Der kalte Beinguss hat die oben beschriebene Wirkung von Kälte auf das Fett und das Abnehmen an den Beinen, Oberschenkeln, Hüften und Po. Ein Armguss ist auch als kaltes Armbad in einem Waschbecken mit kaltem Leitungswasser möglich.

Schwimmerbecken

Im Schwimmerbecken eines Schwimmbads ist es auch relativ kalt. Geht man dort baden, oder besser schwimmen, hat man einerseits den Effekt des kalten Wassers und andererseits noch den zusätzlichen Fettverbrennungseffekt, die Kreislaufanregung und die Stoffwechselanregung direkt durch das Schwimmen. Beim Schwimmen kann sich das Wasser auf der Haut auch nicht störend aufwärmen, da es immer wieder durch neues kaltes Wasser ersetzt wird.

Den gleichen Effekt zum Abnehmen erzielt man im Sommer beim Baden in einem der üblichen kalten Badeseen oder Freibäder, und wenn man im Urlaub in der kalten Nordsee und nicht am warmen Mittelmeer badet.

Kalt duschen

Vor und nach dem Schwimmen kann man gleich noch kalt duschen. Oder man duscht zu Hause kalt, wie es Venice A. Fulton in seinem Diät-Buch “Die OMG-Diät” empfiehlt – z. B. wenn man keine Badewanne in der Wohnung hat.

Der Ablauf des kalten Duschens beginnt mit warmen Duschen – “… deiner normalen Duschtemperatur …”. Jeweils nach einer Minute soll die Duschtemperatur abgesenkt werden, dazu ein Thermometer immer wieder in den Wasserstrahl halten. Die Duschtemperatur soll von anfänglich 30 bis 38 Grad in etwa fünf Minuten auf am Ende knapp unter 20 Grad gesenkt werden.

Beim Duschen soll und darf die Wassertemperatur nicht so weit abgesenkt werden wie beim Baden, da kein warmer Wasserfilm auf der Haut entsteht. Es strömt beständig neues kaltes Wasser nach, wodurch die Auskühlung und Abkühlung des Körpers stärker ist, als beim Diätbaden in kaltem Wasser.

Eiswürfelbad

Fulton führt aus, dass Sportler zur Behandlung von Muskelschäden etwa zwei Minuten in einem Eiswürfelbad, also in einer Badewanne mit kaltem Wasser und Eiswürfeln baden. Es kann auch sein, dass bei warmen Außentemperaturen das Badewasser nicht so kalt wird, dass man es auch als wirklich kalt empfindet. Oder man verwendet schon richtig kaltes Wasser, der eigene Kreislauf, die eigene Durchblutung ist aber so gut, dass man es einem nicht kalt genug ist. Vielleicht hat man auch eine so dicke Speckschicht am Körper, dass die Kälte nicht (schnell) genug durchdringt.

Im praktischen Alltag, dem täglichen kalten Baden zum schlank werden, ist das Eiswürfelbad aber laut Fulton unpraktisch. Er führt aus, dass es mühsam ist, die Eiswürfel in ausreichender Menge, so dass sie wirklich das Badewasser wesentlich kühlen, selbst im Tiefkühlschrank oder Eisfach herzustellen, oder zu kaufen und zu transportieren, so dass sie nicht schmelzen. Und am Ende muss man noch warten, bis die Eiswürfel das Badewasser genügend abgekühlt haben.

Gegenüber der Lufttemperatur hilft ein kaltes Bad immer den Körper abzukühlen, die Fettverbrennung und den Stoffwechsel anzuregen und entsprechend Kalorien zu verbrauchen. Schon da Wasser dem Körper durch die höhere Dichte viel mehr Wärme entzieht als Luft.

Mehr zum Thema:

Literatur:

Venice A. Fulton: “Die OMG-Diät”, 1. Auflage, München, 2013.

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig