Hohe Gebühren beim Geldabheben an Geldautomaten im Ausland: Umrechnung bei der Bank in Deutschland immer billiger

Beim Geldabheben im Ausland gibt es an den Geldautomaten hohe Extragebühren. Die Kostenfalle liegt vor allem darin, dass von Geldautomat gleich von der abgehobenen Landeswährung in Euro umgerechnet wird. Dabei wird laut Stiftung Warentest oft ein Kursaufschlag, sozusagen eine Provision auf den eigentlichen Wechselkurs aufgeschlagen. Der Wechselkurs von der Währung, die man im Ausland abhebt, zum Euro ist somit ein schlechterer, als man ihn in Deutschland bei seiner Bank, Sparkasse oder Volks- und Raiffeisenbank erhält.

Die Stiftung Warentest hat im Februar und März 2014 das Geldabheben in Landeswährung an Geldautomaten im Ausland getestet. Im Test waren neun Länder außerhalb der Eurozone, das Geld wurde mit Bankkarten und Kreditkarten abgehoben. Beim Geldabheben in Polen, Tschechien, Großbritannien, Türkei und Schweiz wurde (teilweise) den Testern der Zeitschrift “Finanztest” am Geldautomat angeboten, dass der Geldbetrag sofort in Euro umgerechnet wird. In Dänemark, Schweden, Bulgarien und Mazedonien nur das Abheben in Landeswährung.

Die Stiftung Warentest stellt fest, dass das Umrechnen der Landeswährung in Euro am Geldautomaten im Ausland immer teurer ist, als die Umrechnung zu Hause durch die deutsche Hausbank, Sparkasse oder Volks- und Raiffeisenbank.

Tricks am Citibank-Geldautomat mit 0% Provision?

Die Betreiber der Geldautomaten im Ausland versuchen dabei laut Stiftung Warentest teilweise mit Tricks und Kniffen den Kunden unbedingt zum sofortigen Umrechnen zu bewegen. Die Finanztest schildert ein Beispiel aus Tschechien, an einem Geldautomat in Prag. An solch einem Geldautomat mit Citibank-Logo konnten die Tester lesen: “0% Commission” und “Change 0% Netto”. Laut Finanztest verheißen diese Schilder, dass man an diesem Geldautomat im Ausland Bargeld ohne Gebühren abheben kann.

Beim Abheben an diesem Geldautomat wird der Kontobelastungsbetrag in Tschechischen Kronen und umgerechnet in Euro angeboten. Dazu laut Finanztest der Hinweis: “Der Wechselkurs beinhaltet 0% Mark-up”. Wählt man die Kontobelastung in Tschechischen Kronen wird auf der linken Bildschirmseite in Rot angezeigt: “Ohne Währungsumrechnung. Kein Garantierter Wechselkurs.”

Laut Finanztest könnte die plötzliche Rotfärbung der Anzeige auf der linken Seite wirken, als wenn man einen Fehler bei der Eingabe gemacht hat und wohl den falschen Knopf gedrückt hat. “Der Automat bietet aber die Chance, das noch in den Euro-Betrag zu ändern. “Garantierter Wechselkurs” steht auf der Anzeige.”

Trotz der angezeigten 0%-Provision für die sofortige Umrechnung am Geldautomaten in Tschechien / Prag, macht man laut dem Test der Stiftung Warentest die schlechte Erfahrung mit einen Verlust durch die Währungsumrechnung am Automaten in Höhe von 7,3 bis 9,4 Prozent. Auch wenn in diesem Bericht über die Erfahrungen beim Geldabheben im Ausland der Geldautomat ein Citibank-Logo trug, wird der Geldautomat laut Stiftung Warentest in Wahrheit von Euronet betrieben.

Die Finanztest schreibt dazu: “Euronet versteckt sich – kein Wunder.” Die Geldautomaten mit Citibank-Logo in Prag werden laut Finanztest nicht von der Citibank betrieben, sondern vom weltweit tätigen Zahlungsdienstleister Euronet. Das Euronet-Logo ist laut Finanztest rechts oben in der Bildschirmanzeige zu sehen, es sei aber viel unauffälliger als das Citibank-Logo am Geldautomaten gewesen. Die Finanztest dazu: “Das überrascht uns nicht: Wer will seinen Namen schon prominent präsentieren, wenn er Kunden so unfair behandelt?”

Umrechnung der Währung am Automaten immer teurer

Beim Geldautomatentest wäre die angebotene sofortige Umrechnung des Abhebebetrags in Euro immer teurer gewesen, als das Geldabheben ohne Umrechnung im Ausland. Die Finanztest schreibt, dass man so zwischen 2,5 und 9,6 Prozent Verlust durch die schlechten Wechselkurse gemacht hätte.

Bei allen Tests in Tschechien und der Schweiz wurde am Geldautomaten immer die Sofortumrechnung in Euro angeboten. In Polen, Großbritannien und der Türkei wurde die Umrechnung manchmal angeboten. Der Wechselkurs am Geldautomaten wurde vom Betreiber dabei laut Finanztest immer so kalkuliert, dass ein Aufschlag eingerechnet wurde. Dieser Währungsaufschlag war vor allem in Tschechien, Polen und Großbritannien für die Stiftung Warentest zu hoch.

Schwierige Kontrolle: Nur der Euro-Betrag auf dem Kontoauszug zu Hause ausgewiesen

Die Finanztest schreibt, dass die Anzeige an den Geldautomaten oft so gestaltet sei, dass man als Kunde intuitiv die Währungsumrechnung, statt das Geldabheben in Landeswährung wählt. Auf dem Kontoauszug zu Hause steht aber nur der Eurobetrag und damit fällt einem meistens nicht auf, dass man einen Wechselkurszuschlag bezahlt hat und wie hoch diese Geldwechselgebühr ist.

Umrechnung bei der Bank in Deutschland

Im Test der Stiftung Warentest boten die Geldautomaten in Dänemark, Schweden, Bulgarien und Mazedonien nur das Abheben in Landeswährung an. Dieser Geldbetrag wird dann der Bank in Deutschland mitgeteilt und von dieser eingezogen, von der die Bankkarte oder Kreditkarte ausgegeben wurde.

Diese Bank in Deutschland überweist dem Betreiber des Geldautomaten im Ausland das Geld, welches abgehoben wurde. Die dafür notwendige Umrechnung von Euro in die entsprechende Währung findet in der Regel zu einem fairen Wechselkurs durch die deutsche Hausbank, Sparkasse, Volks- und Raiffeisenbank etc. statt.

Beispiele aus dem Test für Gebühren beim Geldabheben im Ausland

Polen

Ein Testkunde der Stiftung Warentest hob am 10.03.2014 am Geldautomat der Bank Pekao in Misdroy Polnische Zloty ab. Dabei betrug der Verlust durch Umrechnung sofort im Ausland am Geldautomat beim Abheben 9,6 Prozent, die am Geldautomat angezeigte Provision betrug 7,0 Prozent.

Für einen Euro bekommt man im Testbeispiel bei Umrechnung am Geldautomaten 3,7922 Polnische Zloty, bei Umrechnung durch die Bank des Kunden in Deutschland 4,1955 Polnische Zloty. (Angaben laut Finanztest s.u.)

Tschechien

Bei einer Testabhebung am 24.02.2014 am Geldautomat von Euronet stellte die Stiftung Warentest einen Verlust von 9,4 Prozent bei einer angezeigten Provision von 0 Prozent fest, wenn man die Sofortumrechnung in Euro am Geldautomaten auswählt.

Für einen Euro hätte man bei Sofortumrechnung in Euro am Geldautomaten in Tschechien 24,7963 Tschechische Kronen erhalten, bei Umrechnung erst in Deutschland laut Finanztest 27,3598 Tschechische Kronen.

Großbritannien

Test am 1. März 2014 am Geldautomat der Raphaels Bank, um Britische Pfund abzuheben. Verlust durch Umrechnung durch die Raphaels Bank gleich 6,1 Prozent, dafür am Geldautomat angezeigte Provision 7,5 Prozent. In diesem Testbeispiel ist man nicht mit niedriger angezeigten Provisionen für die Umrechnung in Euro gelockt worden, es wurde sogar laut den Berechnungen der Stiftung Warentest zu viel Provision angezeigt.

Bei Umrechnung am Geldautomat durch die Raphaels Bank erhielt man laut Finanztest für einen Euro 0,7685 Britische Pfund und bei der Umrechnung durch die Bank des Kunden in Deutschland für einen Euro 0,8182 Britische Pfund.

Tipps der Stiftung Warentest für das Geldabheben im Ausland

Finanztest sucht Erfahrungen zum Geldabheben im Ausland

In der Finanztest ruft die Stiftung Warentest dazu auf, ihr Erfahrungen mit dem Geldabheben im Ausland zu schicken. Sie möchte gern Berichte, “… möglichst mit Belegen, gern auch mit Foto …” an geldautomaten@stiftung-warentest.de oder an die Postadresse: Stiftung Warentest, “Geldautomaten”, Lützowplatz 11-13, 10785 Berlin.

Literatur:

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig