Test: Kundendienste für Kaffeevollautomaten

Eine kaputte Milchaufschäumdüse einfach in Spülmittel einweichen und säubern. Einfach, sollten auch Kundendienste und Reparaturwerkstätten für Kaffeevollautomaten hinbekommen. Und dass kaputte Stromkabel muss bei der Sicherheitsüberprüfung doch sowieso auffallen?

Die Stiftung Warentest titelte „Kaputt repariert“ bei der Veröffentlichung der Testergebnisse. Sie testete die Kundendienste von De’Longhi, Philips, Krups, Jura, Melitta und Bosch-Siemens, ebenso wie drei freie Werkstätten: Elektronik Service Küsters, Kaffeedrom und Kaffee-Servicecenter.de.

Alle Kaffeevollautomaten hatten die gleichen Fehler:

  1. Eine verstopfte oder manipulierte Milchaufschäumdüse.

Die Kaffeevollautomaten konnten keinen Milchschaum mehr herstellen. Die Tester schickten die Kaffeemaschinen mit dieser Fehlerbeschreibung – kein Milchschaum – in die Werkstätten.

  1. Eine beschädigte äußere Ummantelung des Netzkabels.

Die inneren drei Stromkabel waren zu sehen, und wurden nicht mehr von der äußeren Ummantelung geschützt – Kurzschluss- und Brandgefahr (siehe unten).

Melitta, Kaffeedrom und Kaffee-Servicecenter.de – Unfähig die Milchaufschäumdüse zu reinigen oder zu ersetzten

Zurück mit verstopfter Milchaufschäumdüse – eigentlich leicht zu reinigen. Ist die Milchaufschäumdüse verstopft oder verdreckt, kann man sie abschrauben, in Spülmittel einweichen und mit einer schmalen Bürste, einem Holzstäbchen, einer Rouladennadel etc. reinigen.

Da laut Stiftung Warentest die Kundendienste trotzdem Kaffeevollautomaten mit diesem „Defekt“ zur Reparatur bekommen verwundert es, dass 4 Automaten mit nicht funktionierender, verdreckter Milchaufschäumdüse zurückgekommen sind. Und zwar ein Kaffeeautomat vom Kundendienst von Melitta Europa, einer von Kaffeedrom, einer freien Werkstatt und zwei vom Kaffee-Servicecenter.de.

Die Stiftung Warentest führt aus, dass in diesen Fällen von den Werkstätten irgendetwas, aber nicht der eigentliche und angegebene Defekt repariert wurde.

Kein Kaffee bei Bosch-Siemens-Hausgeräte: Mit Reparaturpauschale noch schlimmer als vor der Reparatur

Vorher kam aus dem Kaffeevollautomat kein Milchschaum? Nach der Reparatur nicht mal mehr der Espresso für den Cappuccino, oder einfacher Kaffee.

Der Bosch-Siemens-Hausgeräte-Service tauschte bei zwei Kaffeevollautomaten die Brüheinheit aus (die Milchaufschäumdüse funktionierte nicht!), danach kam nicht mal mehr Kaffee aus den Maschinen.

Ein Kaffeevollautomat von Jura kam in Test ebenfalls mit einer neuen Brüheinheit zurück. Danach gelangte der Kaffee laut Stiftung Warentest nicht mehr in die Tasse, sondern in die Auffangschale.

Im Test wurde in diesen drei Fällen eine Reparaturpauschale kassiert. Bei dieser wird eigentlich versprochen, außer dem eigentlichen Fehler zu reparieren auch den gesamten Kaffeevollautomat in Ordnung zu bringen.

Kundendienst von De’Longhi Deutschland

Mit der Testnote 2,2 hat der Kundendienst von De’Longhi Deutschland den Test gut bestanden. Die Reparatur hat für die drei von der Stiftung Warentest eingeschickten Kaffeevollautomaten zwischen 129 bis 387 Euro gekostet. Ein von drei Stromkabeln repariert.

Kundendienst von Philips

Mit der Testnote 2,3 erhielt auch der Kundendienst von Philips eine gute Bewertung, da alle drei zurückgeschickten Kaffeevollautomaten nach der Reparatur funktionierten. Die Preise lagen zwischen 199 und 211 Euro. Philips schickte auch zwei Kaffeemaschinen mit defekten Stromkabeln zurück.

Kundendienst von Krups

Der Kundendienst der Groupe SEB Deutschland / Markenbereich Krups schickten auch drei ordentlich reparierte Geräte (außer Schaden am Stromkabel) zurück. Deshalb schnitt der Krups-Kundendienst bei Kosten von 95 bis 163 Euro mit der Testnote 2,4 gut ab.

Kundendienst von Jura

Wie oben beschrieben, wurde von der Jura-Werkstatt bei einem Kaffeevollautomaten beim Fehler kein Milchschaum, die Brüheinheit getauscht und der Kaffee gelangte nur noch in die Auffangschale.

Insgesamt wurden bei Kosten von 214 bis 270 Euro von Jura ein Gerät mit einem anderen Defekt und zwei funktionsfähige Geräte zurückgeschickt. Die drei defekten Netzkabel blieben defekt – siehe unten.

Kundendienst von Melitta

Melitta hat so einen guten Namen und sollte sich eigentlich mehr Mühe geben, als ein Ausreichend mit Note 3,7 zu erhalten. Ein Kaffeevollautomat kam mit nicht funktionierender Milchaufschäumdüse zurück – der eigentliche Grund zum Einschicken. Die anderen zwei funktionierten nach der Reparatur, bei Preisen von 149 bis 169 Euro.

Kundendienst von Bosch-Siemens

Der Bosch-Siemens-Hausgeräte-Service (BSH-Hausgeräte-Service) erhielt die Testnote Mangelhaft mit 4,7, da er nicht nur wie oben erwähnt zwei Kaffeevollautomaten zurückschickte, die keinen Kaffee mehr kochen konnten. Eine Maschine kam deutlich verschmutzt und eine mit offenem Gehäuse zurück.

Da ich selbst gern Hausgeräte von Bosch und Siemens kaufe und benutze, ist das natürlich enttäuschend. Wobei an Kaffeeautomaten denke ich bei den Namen sowieso nicht. Aber reparieren die Werkstätten von denen wenigstens Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspülmaschinen, Herde, Kochplatten und Kühlschränke richtig?

Elektronik Service Küsters

Die freie Werkstatt Elektronik Service Küsters repariert laut Stiftung Warentest auch für Euronics, Media Markt, Saturn und nicht näher benannte Küchenhäuser (Verkaufsstellen für Küchen?). Bei Preisen von 113 bis 276 Euro kam ein Befriedigend mit Note 2,7 heraus.

Die Werkstatt von Küsters schaffte es bei allen drei Kaffeevollautomaten die Milchaufschäumdüse zu reinigen, aber nicht das gefährlich verletzte Stromkabel zu reparieren. Auch kam ein Kaffeeautomat nicht fachgerecht verpackt und beschädigt zurück.

Kaffeedrom

Die freie Werkstatt Kaffeedrom repariert laut Stiftung Warentest u. a. Kaffeevollautomaten von De’Longhi, Jura, Krups und Saeco. Bei relativ günstigen Reparaturkosten von 79 bis 129 Euro war es der günstigste Reparaturservice im Test.

Leider aber nur Ausreichend mit Testnoste 3,6. Bei einem Kaffeevollautomat funktionierte nach der Reparatur die Milchaufschäumdüse nicht, die zwei anderen funktionierten und die Netzkabel waren alle noch defekt.

Kaffee-Servicecenter.de

Der Testverlierer Kaffee-Servicecenter.de mit der Testnote Mangelhaft 5,0 schickte, wie oben erwähnt, als einzige Reparaturwerkstatt zwei von drei Geräten mit nicht funktionierender Milchaufschäumdüse zurück. Das dritte Gerät wurde laut Stiftung Warntest aufwendig repariert, kam aber nicht fachgerecht verpackt und beschädigt zurück.

Kaputtes Stromkabel bedeutet Kurzschluss- und Brandgefahr

Das sichtbar aufgeschlitzte Stromkabel der Kaffeeautomaten wurde in 25 Fällen nicht repariert. Obwohl die meisten Reparaturdienste für den Kaffeevollautomaten auch eine bestandene Sicherheitsprüfung auf der Rechnung vermerkten, z. B.: „Die VDE Sicherheits- und Funktionsprüfung wurde erfolgreich durchgeführt.“

Von der Stiftung Warentest wurde nur die äußere Ummantelung des Stromkabels beschädigt. Wenn in einem realistischen Fall, dann noch durch die anhaltente Benutzung die Isolierung der inneren Kabel (durch den fehlenden äußeren Schutz) kaputt geht, besteht akute Kurzschlussgefahr und es können lebensgefährliche Brände entstehen.

Nur bei zwei einzelnen Kaffeevollautomaten wurde – bei je drei eingeschickten – einmal ein Netzkabel von De’Longhi und einmal eins von Philips repariert.

Literatur:

„Kaputt repariert“, Stiftung Warentest, test Heft 12/2017, Seiten 64 bis 67.

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig