Warum scheitern Diäten? Warum nehme ich nach der Diät wieder zu?

Mit verschiedenen Diäten kann man meistens sehr gut und sehr schnell Gewicht verlieren und schlanker werden. Die meisten Diäten hören nach dem Abnehmen auf. Es fehlt eine anschließende Phase zur Stabilisierung des Gewichts. So kommt es meistens zum Jo-Jo-Effekt und man nimmt nach der Diät mehr zu, als man vorher abgenommen hat. Das ist ein langer Artikel, den Sie richtig lesen sollten. Keine Zaubertricks, stattdessen wichtige Anregungen zum Schlankwerden und -bleiben.

Dr. Thomas Ellrott von der Georg-August-Universität Göttingen beschreibt in medizinischen Fachmagazin “MMW – Fortschritte der Medizin” die Probleme, warum Diäten scheitern, warum man nach einer Diät wieder zunimmt, warum das Gewicht-Halten nach einer Diät so schwer ist.

Schnelles Zunehmen nach der Diät

Gelingt es, mit einer Diät abzunehmen, tritt laut Dr. Thomas Ellrott meistens “… eine mehr oder minder schnelle Wiederzunahme des Gewichts ein …” Dieses Zunehmen nach einer Diät, diese Unfähigkeit das Gewicht nach der Diät zu halten, wird “treffend” als Jo-Jo-Effekt oder “Weight Cycling” bezeichnet.

Grundsätzlich definiert Dr. Thomas Ellrott eine Diät so, dass es deren Ziel ist, durch eine reduzierte Kalorienaufnahme eine negative Energiebilanz zu erzeugen. Die negative Energiebilanz, dass weniger Energie aufgenommen, als verbraucht wird, führt bei einer Diät dazu, dass man abnimmt.

Keine Stabilisierungsphase nach der Diät – so viel Essen, wie der Körper benötigt

Das Grundproblem ist, dass nach der Zeit der negativen Energiebilanz, während der Diät, keine lang anhaltende Phase mit ausgeglichener Energiebilanz anschließt. Nach dem man während der Diät weniger gegessen hat, als man eigentlich für den Grundumsatz und Leistungsumsatz benötigt, den Energieverbrauch und Stoffwechsel vielleicht durch zusätzliche Anstrengungen und Sport noch erhöht hat, folgt kein Zeitraum, in dem man nur so viel isst, wie man wirklich benötigt.

Schafft man es nach einer Diät über einen langen Zeitraum nur so viel zu essen, wie für den Grundumsatz und den Leistungsumsatz benötigt werden, kann man das Gewicht nach der Diät leicht und dauerhaft halten. Nur denkt man meistens, dass man jetzt erfolgreich abgenommen hat und jetzt endlich wieder normal, wie vor der Diät, essen kann. Man möchte sich endlich wieder das Essen erlauben, wie man es schon vorher gegessen hat. Womit man aber erst so dick geworden ist.

Oder man hat sich so sehr durch die strengen Diätregeln eingeschränkt, dass man jetzt ständig Heißhunger und Essanfälle hat. Man stopft sich mit Süßigkeiten, Limo, Cola, Kuchen und fettigem Essen voll.

Leichter abnehmen mit Low-Carb, Low-Fat und anderen Diätkonzepten?

Worauf Dr. Thomas Ellrott in seinem Artikel über das Scheitern von Diäten nicht eingeht, sind die Versuche, mit alternativen Diät-Konzepten dauerhaft abnehmen zu können, die gerade nicht darauf beruhen, eine negative oder ausgeglichene Energiebilanz zu erzeugen. Durch das Essen und Weglassen von bestimmten Lebensmitteln und Lebensmittelgruppen wird versucht einfacher und schneller abzunehmen.

Beispiele dafür sind Low-Fat-Diäten, wie Low-Fat-30, wo darauf geachtet wird, nur maximal 30 Prozent der Kalorien aus Fettkalorien zu essen. Oder kohlenhydratarme Low-Carb-Diäten, wo nur sehr wenige oder gar keine Kohlenhydrate, wie bei einer “No-Carb-Diät”, zum Gewicht verlieren gegessen werden. Oder der Eiweißanteil bei Diäten wird erhöht, ob mit oder ohne Weglassen von anderen Nährstoffgruppen.

Die Idee und die Tricks solcher Diäten ist die Erkenntnis, dass der Körper die Regulierung von Hunger, Appetit, das Auftreten von Heißhungerattacken und Fressattacken und somit das Gewicht durch die spezielle Lebensmittelzusammensetzung leichter und dauerhaft regulieren kann. Man kann durch eine solche spezielle Diät leicht und dauerhaft abnehmen und sich trotzdem satt essen.

Dr. Thomas Ellrott nennt aber später im Artikel selbst noch solche Diät-Tipps, die eigentlich erstmal nichts mit einer nur negativen Energiebilanz zu tun haben: täglich Frühstücken, weniger Fett essen, mehr Eiweiß essen und viel Trinken – ein großes Glas Wasser vor jeder Mahlzeit.

Dr. Thomas Ellrott nennt in der MMW – Fortschritte der Medizin zahlreiche Gründe, warum man nach einer Diät wieder zunimmt, nach einer Diät das Gewicht nicht halten kann und wieder dick wird:

Über Jahre oder Jahrzehnte gelerntes Essverhalten

Diäten führen nicht dazu, dass das über Jahre oder Jahrzehnte gewohnte Essverhalten dauerhaft geändert wird. Er schreibt, dass das menschliche Essverhalten durch “… langfristig stabilisierte Gewohnheiten geprägt …” ist. Diese langfristigen und stabilen Gewohnheiten beim Einkaufen und Essen, lassen sich durch eine kurze Diätphase nicht ersetzen, wo dieses gewohnte, stabilisierte Verhalten über eine kurze Zeit durch die Diätregeln verändert wird, und zur Gewichtsabnahme führt.

Dieses über Jahre gelernte Essverhalten führt gerade dazu, dass man denkt, man muss bloß mal eine Diät machen, schnell abnehmen, und kann dann wieder normal wie immer essen. Erfolgreiche Diäten, mit denen man das Gewicht nach dem schnellen Abnehmen dauerhaft halten kann, müssen auch zu einer Änderung des normalen, täglichen Essverhaltens außerhalb der Kerndiätzeit führen. Denn so wie man vorher gegessen und sich bewegt hat, ist man ja dick geworden, und man wird es ohne Veränderungen immer wieder.

Diäten sind häufig nicht auf das Gewichthalten nach der Diät ausgelegt

Mit Diäten kann man abnehmen. Schnelle Crash-Diäten, wo man schnell viel abnehmen kann, eigenen sich nicht, um dauerhaft und langfristig schlank zu werden und das Gewicht zu halten, so Dr. Thomas Ellrott

Eine wirksame Diät, mit der man wirklich, langfristig schlank werden kann, braucht deshalb nicht nur ein Diät-Konzept, für die Anfangsphase, in der man mit der Diät abnimmt, sondern auch für die anschließende Phase, der langfristigen Stabilisierung des niedrigeren Gewichts.

Reduktions-Diät statt verändertes, langfristiges Essverhalten

Ist eine Diät nur darauf ausgelegt, kurzfristig die Energieaufnahme zu begrenzen – zu reduzieren -, und trägt sie nicht dazu bei, langfristig das Essverhalten zu verändern, ist diese Diät nur eine kurzfristige Reduktionsdiät. Mit solchen Diäten kann man sein Gewicht nicht langfristig halten und nicht dauerhaft abnehmen.

Durch eine Diät sinkt der Energieverbrauch und Kalorienverbrauch für die gleichen Tätigkeiten

Durch eine Diät nimmt man nicht nur ab, es sinkt auch der Energieverbrauch und Kalorienverbrauch des Körpers. Isst man nach einer Diät wieder normal, nimmt man zu, da man viel mehr Energie aufnimmt, als man verbraucht – die Fettspeicher an Bauch, Hüften, Po und Beinen werden dicker.

Der Energieverbrauch sinkt durch den Abbau von Muskeln und inneren Organen während einer Diät und durch einen ökonomischeren, sparsameren Stoffwechsel, der durch die Diät und Energieknappheit entsteht. Durch Diäten arbeitet der Körper ökonomischer. Es kommt zu einer “… Ökonomisierung motorischer Prozesse, d.h. der Energieverbrauch für die gleiche Tätigkeit sinkt …”

Durch die Diät wird nicht nur Fett abgebaut, sondern die benötigte Energie – die nicht ausreichend durch das Essen bereitgestellt wird – wird auch durch den Abbau von Muskeln und inneren Organen bereitgestellt. Damit ergeben sich für den Körper zwei Vorteile: Es steht erstens sofort Energie in Form von Eiweiß, welches im Stoffwechsel zur Energiegewinnung “verbrannt” wird, zur Verfügung.

Überleben in Hungerzeiten durch weniger Muskeln, Abbau von inneren Organen und Heißhunger

Und zweitens benötigt der Körper durch die geringere Muskelmasse und die kleineren inneren Organe weniger Energie. Der Körper passt sich somit an die für ihn gerade stattfindende Hungerphase an und sichert somit durch langfristig weniger Nahrungsbedarf das dauerhafte Überleben.

Gleichzeitig sorgt er dafür, dass wenn einmal genügend Nahrung zur Verfügung steht, die Diät beendet ist, man so viel Hunger und Appetit bekommt, dass die Verluste an Muskelmasse, inneren Organen und auch die Verluste an den Fettdepots wieder aufgefüllt werden. Die beste Strategie für den Körper ist es, für eine eventuell nachfolgende Hungerperiode vorzusorgen und mehr Fett zu speicher, dicker zu werden, als es vorher war.

Nicht nur zu viel Essen macht dick: Gene, Bewegung und Psyche

Dr. Thomas Ellrott betont, dass man nicht nur durch zu viel Essen dick wird, sondern auch die eigenen Gene, die Menge der Bewegung und körperlichen Aktivität und die eigene Psyche eine Rolle spielen. Professionelle Therapien gegen Übergewicht beinhalten deshalb nicht nur die eigentliche Diät, die Betrachtung, dass weniger und anders gegessen wird.

Eine professionelle Diät sorgt gleichzeitig immer auch für mehr körperliche Aktivität, die nicht nur den Energieverbrauch steigert und somit zum Abnehmen und Gewichthalten beiträgt, sondern auch über epigenetische Prozesse die Wirkung der eigenen dick machenden Gene verändert.

Die Betrachtung der Psyche, der eigenen eingefahrenen und falschen Verhaltensweise und eine daraus folgende “Verhaltensmodifikation” ist ebenfalls Bestandteil einer Profi-Diät. Ein Beispiel für die Rolle der Psyche beim Dickwerden ist das Essen zur Affektregulation:

Essen zur Affektregulation – Essen zur Kindererziehung macht dick

Essen sollte den inneren Reizen von Hunger, Durst und Sättigung folgen. Isst diese gesunde Selbstregulation des Essens, des Zeitpunktes des Essen und der Essensmenge gestört, kann das “… einem späteren wiederholten Diätversagen und Übergewicht Vorschub leisten.”

Als Beispiel für die Zerstörung der Selbstregulation des Essens nennt Dr. Thomas Ellrott Eltern, die Essen und / oder Essensentzug zur Erziehung ihrer Kinder einsetzen. Essen und der Essensentzug dient dabei zur Beruhigung, als Belohnung oder Bestrafung der Kinder.

Die Kinder verbinden damit Essen und Trinken nicht nur mit Hunger, Durst und Sättigung, sondern die Kinder lernen, dass mit Essen negative Gefühle und Emotionen kompensiert werden, oder negative Gefühle entstehen. Süßigkeiten wenn man lieb ist, wenn man seine Aufgaben erledigt hat, wenn man Traurig ist, wenn man Langeweile hat … Wenn man nicht artig war, geht es ohne Essen ins Bett, erhalten nur die Geschwister ein Eis, Gummibärchen, Schokolade, Kaugummi, Limo, Cola …

Um sich dann später im Leben als Erwachsener zu belohnen, um negative Gefühle und Emotionen zu unterdrücken, um die positiven Gefühle der Kindheit wieder zu erleben, wird gegessen, werden Süßigkeiten gekauft und hineingestopft. Man durfte es ja immer, wenn man artig war und wenn man es nicht isst, nicht bekommen hat, war man ein böses Kind.

Soziale Umfeld, Dicksein und Schlanksein

Der Erfolg eine Diät, ob man schlank wird, oder dick bleibt, hängt auch vom sozialen Umfeld des Diätwilligen ab. Das Essverhalten wird durch “Social Modeling” mit bestimmt. Die Wahrscheinlichkeit langfristig abzunehmen und schlanksein zu können, ist größer, wenn man als Übergewichtiger “… in einem sozialen Netzwerk von relativ aktiven, normalgewichtigen und gesundheitsbewussten Menschen …” ist.

Umgibt man sich mit schlanken Menschen, oder Menschen, die erfolgreich abgenommen haben und das Gewicht langfristig halten können, isst man einfach anders. Man bekommt gesündere Lebensweisen und ein gesünderes Essverhalten vorgelebt und gleicht sich dem an. Man bewegt sich mit diesen Leuten, geht raus spazieren, wandern, trifft sich mit seinen und deren Kindern auf dem Spielplatz und nicht zu Hause vor dem Fernseher. Man wird mitgezogen, in den Sportverein zu gehen, die schlanken, aktiven Freunde und Bekannten nehmen einen mit zum Joggen, Radfahren u. s. w.

Ist man dagegen in einem sozialen Netzwerk mit dicken und übergewichtigen Freunden und Bekannten, bekommt man die ungesunden, dick machenden Lebensweisen vorgelebt und muss diese letztendlich übernehmen oder gefährdet die Freundschaften, seine soziale Wärme. Wenn die Freunde mit Chips vor dem Fernseher rumlungern und ständig in die Pizzeria, zu Mc Donalds, Burger King … gehen, wird dies wohl dazu führen, dass sie und man selbst nicht erfolgreich abnehmen können. Schafft man es doch kurzfristig mit einer Diät abzunehmen, wird man danach wieder schnell zunehmen, mehr wiegen und noch dicker sein als vor der Diät.

Das Ziel schnell viel abzunehmen macht dick – hätte man nur nie eine Diät begonnen

Dr. Thomas Ellrott führt aus, dass unrealistisch hohe Ziele zu Beginn einer Diät dazu führen, dass durch das wahrscheinliche Scheitern der Diät an diesen Zielen, die Diät-Motivation zum Abnehmen zusammenbricht und alle Diät-Maßnahmen zum Abnehmen abgebrochen werden.

Man kennt es ja selbst oder aus dem Bekannten- und Freundeskreis, dass man mit einer Diät erst recht gut und schnell abnimmt, dann das Gewicht stagniert, oder selbst das anfängliche schnelle Abnehmen noch nicht schnell genug ist, um seine Diät-Ziele zu schaffen. Dann geben manche schon die Diät auf, und suchen sich eine Diät, die noch schnelleres Abnehmen verspricht, oder sie hungern noch stärker, zwängen sich noch engere Regeln auf, treiben noch exzessiver Sport und versuchen mit aller Gewalt schnell, noch schneller abzunehmen.

Der Körper wehrt sich und die Diät scheitert. Anstatt ein paar gesunde Lebensweisen, Diät-Regeln und Diät-Tipps beizubehalten, etwas weniger Süßigkeiten, schnelle Kohlenhydrate, weniger Fett, mehr Obst und Gemüse zu essen und sich etwas mehr zu bewegen und damit den Gewichtszuwachs aufzuhalten, bzw. langsam und stetig über 12 oder 24 Monate abzunehmen, wird sich nicht mehr bewegt, das Fitnessstudio nicht mehr besucht und wieder wahllos alles in sich hineingestopft, was süß und fettig ist.

Die Tage, Wochen oder Monate der Henkersmahlzeit bis zur nächsten Diät, die dann endgültig und bestimmt funktioniert und man für immer schlank wird. Gerade die Zeit bis zur nächsten Diät, die nach jedem Scheitern einer Diät oder teilweise schon bei einzelnen Diät-Verstößen (siehe unten) und dem darauf folgenden frustrierten Diät-Abbruch folgt, macht dick. Richtig dick.

So dass man sich am Ende wünscht, man hätte sich mit dem Gewicht vor der ersten Diät zufrieden gegeben und nie eine Diät begonnen … Das damalige Gewicht, was einem zu viel war, ist in unerreichbare Ferne gerückt. So dass nur eins hilft: eine schnelle, brutale Diät, mit der ich ganz viel und schnell abnehmen kann. Und das Gewichtskarussell dreht sich weiter, hoch zur nächsten Gewichtsstufe…

Strenge Diätregeln führen zu Essanfällen und Essstörungen – flexible Essenskontrolle

Strenge Diätregeln als “… rigide diätische Grenzen (Verbote oder absolute Gebote) …” führen schon bei kleinen Überschreitungen zu Essanfällen, Fressanfällen und Heißhungerattacken. Man hat dann gegen eine der strengen Diätregeln verstoßen, ist sich selbst sauer, erklärt die Diät für gescheitert und schlägt vor dem nächsten Versuch, ob mit der gleichen oder einer anderen Diät, noch mal richtig zu – jetzt ist ja eh alles egal.

Dr. Thomas Ellrott führt aus, dass das Verstoßen gegen die zu strengen – rigiden – Diätregeln, die Verbote und absoluten Diät-Gebote aus Essstörungen, wie Binge Eating Disorder verursachen kann (den Weg in das Binge Eating bahnen kann). Dagegen macht Essen satt und hilft beim Abnehmen.

Das Problem ist das Ziehen von Grenzen, ab denen Diät-Regeln und Diät-Anweisungen zu streng und rigide sind. Denn ohne Regeln und Anweisungen funktioniert eine Diät nicht. Eine Diät stellt gerade die Änderung der gewohnten, alltäglichen Ernährungsweise dar. Thomas Ellrott: “Ganz ohne Kontrolle der Nahrungsaufnahme ist jedoch kein hinreichender Therapieerfolg möglich.”

Die Lösung für dieses Diät-Problem ist, dass die Diät-Regeln und Diät-Anweisungen Spielräume für abweichendes Verhalten beinhalten. Die Esskontrolle während der Diät sollte durch diese Verhaltensspielräume flexibel gestaltet werden, so dass die Diät-Regeln in der Menge, Art und Zusammensetzung des Essens nicht bei jeder Mahlzeit eingehalten werden müssen.

Diese Spielräume für Abweichungen von der Diät “… verhindern Deichbruchphänomäne …” nach dem Motto, dass ich gegen die Diät-Regeln verstoßen habe und die Diät jetzt gescheitert ist. Dann kann ich mich jetzt auch vollstopfen, ich habe es ja nicht geschafft.

Wenn man bei einzelnen Mahlzeiten oder auch für einzelne Tage auch größere, erhebliche Abweichungen von der Diät zulässt und hauptsächlich darauf achtet, dass die Vorgaben, Regeln und Anweisungen der Diät in einem Zeitraum von mehreren Tagen, einer Woche, eingehalten werden, kann man Essanfällen und Essstörungen durch gescheiterte Diäten wirksam vorbeugen.

Kann ich mich und was ich esse gut kontrollieren und steuern?

Menschen, die sich nicht gut selbst kontrollieren und steuern können, sind im Essverhalten Impulsiver und können Diät-Regeln und Diät-Anweisungen nur schlecht einhalten. “Executive Funktionen”, die im präfrontalen Cortex, dem Frontalhirn, verankert sind, dienen den Menschen dazu ihr Verhalten “… unter Berücksichtigung der Bedingungen ihrer Umwelt …” selbst zu steuern.

Thomas Ellrott zählt folgende Selbststeuerungsfähigkeiten auf, die beim Menschen stärker oder schwächer ausgeprägt sein können:

Insbesondere folgende Punkte scheinen mir für eine erfolgreiche Diät wichtig:

Verzögerte negative Konsequenzen von zu viel essen und Belohnungsaufschub für Einhaltung der Diät-Regeln

Isst man zu viel, zu fettig, zu süß, erhält man sofort seine Belohnung durch ein “… angenehmes Geschmackserlebnis …” und die Wirkung dieses Essen auf die Psyche. Die negativen Konsequenzen, das Dickwerden, das dauerhafte Übergewicht und eventuell daraus folgende Krankheiten, sind wesentlich schwerwiegender, als die schnelle, kurzfristige Belohnung. Aber sie treten erst mit großer Zeitverzögerung auf.

Die negativen Konsequenzen von ungesundem Essen treten erst mit erheblicher Zeitverzögerung auf, die Vorteile, die man persönlich empfindet sind sofort verfügbar. Dagegen sind die Vorteile von gesundem Essen erst auf lange Sicht in der Zukunft zu spüren und erfahrbar, den Widerwillen und den Verzicht spürt man sofort.

Thomas Ellrott beschreibt es so, dass Übergewicht nicht durch eine einzige falsche Entscheidung entsteht, sondern das “… über Monate und Jahre kumulierte Ergebnis tausender Essentscheidungen und anderer Einflussfaktoren …” ist. Als sonstige Einflussfaktoren die zu Übergewicht führen, kommen neben den einzelnen falschen Essentscheidungen, die sonstige Ernährung, die körperliche Aktivität, die eigenen Gene und psychosozialer Stress, dem man ausgesetzt ist, in Betracht.

Gesundheit spielt bei der Auswahl des Essens nur eine untergeordnete Rolle

Bei der Auswahl des Essens spielen laut Dr. Thomas Ellrott die Motive Genuss, Geschmack, Convenience und Preis des Essens eine dominierende Rolle. Die Appelle durch Ärzte und “Ernährungsfachkräfte” zielen auf das Gesundheitsmotiv von Essen ab, um Übergewichtige zum Abnehmen zu motivieren. “Sie verkennen dabei, dass dieses Motiv beim Essen nicht das zentrale Motiv ist.”

Selbst wenn nach einem Arztbesuch das Gesundheitsmotiv und das durch das falsche, ungesunde Essen verursachte Übergewicht kurzfristig eine wichtigere Rolle spielt, dürfte es laut Dr. Thomas Ellrott “… schnell wieder durch Geschmack, Convenience und Preis überschrieben werden.”

Es gibt unter den vielen Diät-Ratgebern auch solche, die gerade dies empfehlen, sich nach dem persönlichen Geschmack und der Vorliebe für bestimmtes Essen zu richten. Man soll essen, was man möchte, worauf man Appetit hat und mit dem Essen beginnen, wenn man hungrig ist und damit aufhören, wenn man satt ist.

Ohne jegliche Verbote und mit Achtsamkeit auf Hunger, Durst und Sättigung soll vor allem verhindert werden, dass man durch das Scheitern einer Diät mit solchen Verboten und rigiden Regeln in Essanfälle, Heißhunger, Fressattacken und am Ende vielleicht in Essstörungen kommt.

Gerade wenn man durch immer wieder gescheiterte Diäten mit den zahlreichen Essverboten und den darauf folgenden Essanfällen immer dicker wird, ist es wichtig, die Reißleine zu ziehen und erstmal komplett mit Diäten aufzuhören. Sich nichts mehr verbieten und ständig die Freiheit und die Möglichkeit zu haben, alles essen zu dürfen, führt dazu, dass die Ursachen der Essanfälle nicht mehr unbegrenzt begehrenswert erscheinen. Es tritt eine Sättigung ein, die man sich vorher durch zu strenge Diät-Regeln verweigerte.

Sich die Zeit zu lassen, zu erkennen, dass strenge Diätvorschriften, die gegen die eigenen Vorlieben, die eigenen Bedürfnisse stehen, nicht den gewünschten Erfolg bringen (können) und zu erkennen, dass man mit flexiblen Regeln und einer für einen selbst passenden, weniger strengen und langsamen Diät dauerhaft schlank werden kann, ist wichtig.

Nicht jede Diät passt zu jedem Übergewichtigen

Es gibt laut Dr. Thomas Ellrott keine wissenschaftlichen Beweise, dass es eine für jeden passende Diät gibt. Diäten sind immer nur bei einem Teil der Übergewichtigen erfolgreich. Dr. Thomas Ellrott nennt fettarme Diäten, die Low-Fat-Diäten, die im Alltag von relativ vielen Übergewichtigen gut umgesetzt und eingehalten werden, allerdings nur zu einem allenfalls moderaten Gewichtsverlust führen.

Die deutlich strengeren und eingeschränkteren kohlenhydratarmen Diäten, die Low-Carb-Diäten, werden von weniger Übergewichtigen durchgehalten und im Alltag umgesetzt. Wer eine Low-Carb-Diät durchhält ist allerdings erfolgreicher beim Abnehmen als mit einer Low-Fat-Diät.

Wenn ich eine Diät ohne Kohlenhydrate durchhalten kann (oder eine Diät mit wenig Kohlenhydraten), dann kann ich diese bevorzugen, weil ich damit am Ende wohl erfolgreicher abnehmen werde. Da aber viele Menschen eine Diät mit wenigen Kohlenhydraten nicht schaffen, bringt sie der (wiederholte) Versuch eine Low-Carb-Diät durchzuhalten, wahrscheinlich in Essanfälle und ständig steigendes Übergewicht.

Dann ist es besser nur langsam und wenig abzunehmen, mit einer einfacher durchzuhaltenden Low-Fat-Diät, also einer Diät mit geringem Fettanteil am Essen. Es gibt auch die Theorie, dass die Besiedlung des Darms mit bestimmten Darmbakterien, nicht nur an sich dick und übergewichtig macht, sondern bestimmte Bakterien auch dafür sorgen, dass man regelrecht kohlenhydratsüchtig wird und keine Diät mit wenig Kohlenhydraten durchhält.

Eine Diät ist eine langfristige Ernährungsumstellung und keine kurzfristige Abnehmstrategie

Dr. Thomas Ellrott führt aus, dass die meisten Menschen unter einer Diät eine kurzfristiger Maßnahme, mit mehr oder weniger strengen – “drakonischen” – Diät-Regeln verstehen. Eine Diät im eigentlichen und professionellen Sinne ist aber ein andauerndes, über Jahre verändertes Essverhalten, mit einem nachhaltig veränderten Lebensstil.

Die Diät im heutigen Sinne ist meistens eine kurzfristige Reduktionsdiät zum schnellen Abnehmen, die einen Anfang und ein “… meist zeitnahes …” Ende hat. Damit kann man nicht erfolgreich und dauerhaft abnehmen und das Gewicht auf Dauer halten und schlank bleiben. Dr. Thomas Ellrott sieht in den kurzfristigen Diäten mit Anfang und Ende einen Grund, warum das Abnehmen und Gewichthalten auf lange Sicht scheitert.

Mehr essen durch Vielfalt und Menge von Essen

Wissenschaftliche Experimente mit Buffets zeigen, dass umso mehr gegessen wird, je größer die Auswahl ist, “… je vielfältiger die Speisenauswahl ist.” Normalerweise wird man von einer begehrten Speise nach einer gewissen Menge satt, bzw. der Appetit, die Sucht danach verschwindet. Es tritt eine individuelle Sättigung für diese begehrte Süßigkeit, die besondere Wurst, den Schinken, den tollen Lachs, den Braten, den Klößen u. s. w. auf.

An einem Buffet mit ganz vielen dieser leckeren, begehrten Speisen ist immer wieder etwas neues da, was wonach der Appetit, der Hunger, die Sucht verlangt. So wird insgesamt mehr gegessen. Genauso gibt es eine ungeheure Vielfalt an Lebensmitteln in Supermärkten, Restaurants und auch die Menge und Verfügbarkeit an Fast-Food-Restaurants ist sehr groß.

So sind wir ständig zahlreichen Versuchungen, verschiedenen Geschmäckern und immer wieder interessanten, leckeren, in der Summe dick machenden Speisen ausgesetzt. Je größer die Auswahl an Essen nach dem Ende einer kurzfristigen Reduktionsdiät ist, desto schwerer fällt es, das Gewicht nach der Diät dauerhaft zu halten. Durch die vielen Wahlmöglichkeiten isst man mehr und kann seine Kalorienaufnahme nicht angemessen beschränken.

Es ist wichtig, Diät-Strategien zu erlernen, wie man mit der Vielfalt und der Menge an verfügbarem und angebotenem Essen zu Recht kommt. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass man ab jetzt für immer nur noch das isst, was die Diät unterstützt und dem Abnehmen hilft. Man muss mit den Verlockungen und Verführungen zum dickwerden rechnen – siehe Artikel:

Das bezahlte Essen wird auch gegessen

Dr. Thomas Ellrott nennt noch einen interessanten Punkt, warum die Vielfalt der Auswahl an Essen dick machen und eine Diät zum Scheitern bringen kann: Ökonomische Überlegungen. Ich will für mein Geld, was ich für das Essen ausgeben muss, möglichst viele verschiedene Lebensmittel kaufen und essen. Das Geld sozusagen sinnvoll anlegen und die Vielfalt genießen.

Deshalb erscheinen Diät-Tipps, sich auf bestimmte Lebensmittel, auf bestimmtes Essen zu konzentrieren und dies regelmäßig und immer wieder zu essen, als sehr sinnvoll und wahrscheinlich auf für das Abnehmen wirksam. Denn eine große Vielfalt bietet für den Hunger und Appetit immer wieder Anlässe weiter zu essen, obwohl die Sättigung durch das normale, eigentliche Essen schon erreicht ist.

Also sollte man doch nicht der gute Gastgeber sein, und nach einem schönen Raclette-Abend, wenn alle rappelvoll und satt sind, noch die Crepé-Platte rausholen und Crepés als Nachtisch machen. Crepés an sich sind ja schon eine vollwertige Mahlzeit. Aber es macht ja Spaß und ist lecker. Zum Abnehmen ist eine ganze Menge Selbstbeschränkung nötig.

Aber eigentlich ja doch wieder nicht, denn unter dem einen Grund, warum Diäten scheitern, war angegeben, dass zu strenge Diät-Vorschriften Diäten langfristig nicht durchhaltbar machen. Und ein netter Abend mit lecker Raclette und Crepés ist sicher genau dass, was erlaubt sein sollte und in der flexiblen Diät-Kontrolle erlaubt sein muss, damit gerade Essanfällen und Essstörungen vorgebeugt wird.

Also ein netter Abend mit vielfältigem, leckerem Essen kann gerade auch eine Diät langfristig unterstützen und dafür sorgen, dass man langfristig schlank wird und schlank bleibt, bzw. nicht immer wieder aufgeht wie ein Hefekloß und immer dicker und dicker wird, weil man ständig nach an den – durch strengen Diätregeln – gescheiterten Diäten alles in sich hineinstopft, zunimmt und Übergewicht aufbaut, statt abbaut.

Große Verpackungen und große Portionen machen dick – “Leere Tüte”, “Leere Tüte”, “Leere Flasche”

Isst man aus großen Verpackungen, isst man von großen Portionen, isst man insgesamt mehr und nimmt mehr Kalorien auf. Dadurch verringert man die “… Wahrscheinlichkeit eines langfristigen Gewichtserfolgs.”

Das Problem, dass man durch große Verpackungen und große Portionen nicht satt wird und mehr isst, haben vor allem “… außenreizabhängige Esser …” Das sind Menschen, die ihr Essverhalten nicht gut durch Hunger und Sättigung an sich steuern können. Stattdessen werden die Menge und die Häufigkeit des Essens dieser außenreizabhängigen Esser durch externe, äußere Signale bestimmt.

Und große Verpackungen und große Portionen bedeuten als externes, äußeres Signal, dass sie noch viel essen können, noch viel zu essen vor sich haben und es aufessen werden. Dieses aufessen macht dick und verhindert den Diäterfolg und das Schlankwerden.

Dr. Thomas Ellrott beschreibt als externe Stoppsignale z. B. “leerer Teller”, “leere Verpackung”, “leere Tüte” oder “leere Flasche”. Und das bedeutet bei großem Teller, großer Verpackung – wie Multipacks von Schokoriegeln, wie Twix / Raider, Mars, Snickers, 1,5 oder 2 Liter Flaschen Coca Cola, Fanta, Sprite – großen Tüten – wie Chips, 300 Gramm Tüten Haribo Gummibärchen -, dass einfach deutlich mehr gegessen wird.

Und dieses Mehressen bei großen Portionen und Verpackungen wird meist nicht zu den Folgemahlzeiten durch weniger essen kompensiert. Es wird bei den nächsten Mahlzeiten nicht weniger gegessen, um das Mehressen von Gummibärchen, Schokoriegeln, Menüs bei Mc Donalds oder Burger King, Riesen-Popcorn im Kino etc. auszugleichen. Die Folge ist, dass man über längere Zeit durchgängig und anhaltend zu viel Energie aufnimmt, zu viele Kalorien isst und trinkt.

Teurere, kleinere Verpackungen kaufen und schlank werden

Ein wichtiger Aspekt, um nicht weiterhin zu große Portionen zu essen und zu trinken ist, kleinere auf die Menge betrachtet teurere Verpackungseinheiten zu kaufen und auf die günstigen großen Multipacks Schokoriegel und die großen Flaschen Cola und Limo zu verzichten.

Anstatt, weil es billiger ist, jeden Tag eine Flasche Coca-Cola von 1 Liter oder 1,25 Liter beim Discounter für 89 Cent zu kaufen, sollte man nur eine Dose Coca-Cola mit 0,33 Liter für 59 Cent kaufen. Das ist pro Liter wesentlich teurer, aber Sie können lernen, pro Tag nur eine Dose zu trinken. Wenn Sie ein außengesteuerter Esser sind, werden Sie es wahrscheinlich nicht schaffen, aus einer Liter-Flasche Coca-Cola nur 0,33 Liter herauszutrinken.

Wenn Sie die kleineren, teuren Portionen Süßigkeiten und süße Softgetränke für Ihre Diät wählen, sparen Sie sehr viele Kalorien, müssen sich aber nicht zu strengen Diätregeln und Diätvorschriften unterwerfen, die dann zum Scheitern der Diät und den anschließenden Essanfällen und Heißhungerattacken führen, die Sie erst richtig dick machen.

Sie dürfen in der Diät weiter Cola und Limo trinken, Sie dürfen in der Diät weiter Schokolade, Schokoriegel und Gummibärchen essen, aber kleinere Portionen. Damit erhalten Sie eine Befriedigung Ihres Appetits auf die von Ihnen begehrten Dinge, essen aber nicht zu viel davon, dass Sie nicht abnehmen können und immer dicker werden.

Viel essen, wenig bewegen: Gegen die Gene wehren, um nicht dick zu werden, ist schwer

Bis vor nicht allzu langer Zeit, in den 1930iger, 1940ziger, 1950ziger Jahren und aktuell noch in vielen Gegenden und Regionen der sogenannten Dritten Welt war und ist es von Überlebensvorteil, schnell viel essen, Fettreserven bilden und wenig Kalorien verbrauchen zu können.

In den Menschlichen Genen gibt es, wie Dr. Thomas Ellrott richtigerweise anmerkt, keine “… Überlebensprogramme gegen ein “Zuviel” …”. Das derzeitige Überangebot an Essen ist aus Sicht der Veränderung der Gene, der Evolution noch nicht so lange vorhanden, als dass es sich hätte in den Gene niederschlagen können. Diese genetische Veranlagung, um die Schäden, Krankheiten, das Unwohlsein, die schlechte Beweglichkeit, die Kraftlosigkeit und Müdigkeit durch Übergewicht und Dicksein zu verhindern gibt es beim Menschen nicht.

Der Mensch kann nur kognitiv, mit seinem Willen und seinen Gedanken gegen zu viel Essen gegensteuern. “Diese kognitive Gegensteuerung gegen die Überlebensprogramme für Notzeiten ist zwar grundsätzlich möglich, durch die starke biologische Verankerung solcher Programme sind die Einflussmöglichkeiten aber nicht beliebig.”

Der Mensch ist angepasst an das Überleben in Notzeiten. Dr. Thomas Ellrott beschreibt, dass die permanenten Hunger- und Dürreperioden in der menschlichen Entwicklung sich in der Ausbildung vielfältiger Überlebensprogramme niedergeschlagen haben. Diese Überlebensprogramme, die uns heute dick machen und oftmals das Schlankwerden durch Diäten verhindern, dienen schlichtweg dazu, den Hungertod zu verhindern.

Unsere genetische Veranlagung zum Übergewicht liegen an den einfachen Grundsätzen, zu essen, was man bekommen kann, um Fettreserven zum überleben zu bilden und sich so wenig wie möglich zu bewegen, nur wenn es für das Beschaffen von Essen und für das Finden eines Sexualpartners, die eigentliche Fortpflanzung und somit die Sicherung der Art notwendig ist.

Damit widersprechen unsere genetischen Erbinformationen genau den nötigen Maßnahmen, um mit eine Diät erfolgreich, dauerhaft und gesund abnehmen zu können: Wenig essen und viel bewegen.

Diät-Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Magazine, Fernsehen und Internet lassen Diäten scheitern

Thomas Ellrott beschreibt in der MMW – Fortschritte der Medizin, dass die öffentliche Kommunikation über Diäten, somit Diäten in Diät-Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen, Fernsehen und Internet, extrem widersprüchlich und für die Diätwilligen verwirrend ist.

Als Beispiel nennt er die extrem widersprüchlichen Diätbotschaften in den Medien zum Fettkonsum: “Fett macht fett” versus “Fett macht schlank”. Diese Widersprüche zu Diäten, die “Consumer Confusion”, führen laut Thomas Ellrott dazu, dass Übergewichtige entweder keine Diät beginnen, oder diese nach kurzer Zeit die Diät abbrechen und beenden.

Thomas Ellrott zeigt als Ursache nicht die verschiedenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und gerade im Bereich der Diäten sehr unterschiedlichen Annahmen von Fachleuten, Wissenschaftlern, Ärzten und Diät-Buch-Autoren auf, die in den Medien, der Presse, wiedergegeben werden, sondern sieht scheinbar die “… stark divergierenden Interessen der medialen Kommunikationsteilnehmer …” als Grund:

“Im Vordergrund stehen der gewinnbringende “Verkauf” von Schlagzeilen und der Medienkonsum per se. (Vermeintliche) Skandale oder (inszenierte) schlechte bzw. widersprüchliche Nachrichten (z. B. “Neueste Forschungsergebnisse: Alle Diäten sinnlos!”) lassen sich besser verkaufen, weil diese Schutzreflexe aktivieren und den Medienkonsum steigern. Dies dient über Auflagenzahl, Zuschauerquote und Seitenaufrufe im Internet wirtschaftlichen Interessen.”

Die Diätwilligen als eine Seite der Kommunikationsteilnehmer haben das Interesse an seriösen und hilfreichen Informationen, um dauerhaft und wirklich abnehmen zu können. Und die Medien auf der anderen Seite haben, so scheint mir die Aussage von Dr. Thomas Ellrott zu sein, hauptsächlich – “Im Vordergrund” – das Interesse mit möglichst spektakulären Aussagen zum Abnehmen und möglichst spektakulären Diäten Geld zu verdienen.

Von außen vorgegebene Ziele und Beschränkungen verursachen Widerstand

Vorgegebene Abnehmziele, angeordnete Diäten, Einschränkungen in der Ernährung, der Auswahl von Lebensmitteln von oben herab, ohne dass die Betroffenen selbst mit entscheiden dürfen, es von sich aus angehen können, führen zu innerem Widerstand und schlechter Compliance, es wird sich nicht an die Ernährungsregeln und die Diät gehalten.

Eine verordnete Diät scheitert meistens entweder an der Non-Compliance – man will sich nicht an die Diätregeln halten, oder die Übergewichtigen schaffen es nicht, sich an die Diätregeln zu halten und weniger zu essen, weil sie nicht innerlich vom Sinn und der Wirkung dieser Regeln überzeugt sind.

Die Diätregeln zum Abnehmen wurden ihnen vorgegeben, ohne dass sie sich selbst mit Wissen, mit Nachvollziehen und anschließender Überzeugung für diese Ernährungsumstellung zum Schlankwerden entscheiden konnten. Solche Beispiele von schlechter Compliance sah ich in Berichten über Afrika.

Dort wurden von Entwicklungshelfern, Ärzten und anderen auf den Dörfern verschiedene Maßnahmen, strenge Regeln und Hilfsmittel vorgestellt und vorgegeben, die z. B. zum Schutz vor schwerwiegenden, teils tödlichen Krankheiten oder Krankheiten, die eine Behinderung zurücklassen.

Ein kleines Beispiel sind einfache, zusammenfaltbare Netze, die mit einer sehr feinen Masche das Trinkwasser filtert, was in der betroffenen Region häufig aus Tümpeln gewonnen wird. Die Menschen müssen nur das geschenkte Netz, klein zusammengefaltet eingesteckt bei sich haben und das Trinkwasser kurz filtern.

Das gefilterte Wasser schützt sie vor Wurmeiern, die nach ihrer Wanderung im Körper einen über ein Meter langen Wurm in den Beinmuskeln verursachen. Dieser Wurm kommt in Knöchelnähe schmerzhaft und sehr langsam wieder aus dem Körper. Es ist eine über Wochen gehende Qual und lässt teilweise Behinderungen zurück.

Zum Kühlen und zur Linderung der Schmerzen halten die Menschen ihre Beine in das Wasser der Tümpel, wobei die Würmer ihre Eier ablegen können. Der Kreislauf aus Eiablage und Eiaufnahme in den Tümpeln wird durch den einfachen Filter unterbrochen und es würden keinerlei Erkrankungsfälle mehr auftreten.

Nur wird der in Eile verteilte Filter, ohne die Menschen langfristig zu überzeugen und in ihnen den eigenen Wunsch nach so einem Filter zu wecken, oftmals nicht benutzt oder durch andere Verwendungen als Spielzeug oder Sandsieb zerstört. Diese psychologische Reaktanz, der Widerstand gegen Einschränkungen und Freiheitsverlusten tritt auch bei Vorgaben seine Ernährung umzustellen und z. B. einzelne Lebensmittel wegzulassen auf.

Verbot von Fruchtjoghurts und Milchmischgetränken an Schulen macht Kinder schlank?

Dr. Thomas Ellrott führt in seinem Artikel über die Gründe des Scheiterns von Diäten das Beispiel des Verbots von Milchmischgetränken und Fruchtjoghurts in Schulen an. Dieses Verbot, damit die Kinder nicht immer dicker werden, führt nicht dazu, dass mehr ungesüßte Vollmilch getrunken wird.

Er schreibt: “Vielmehr beobachtet man als Folge derartiger Restriktionen, dass die Schüler entweder vermehrt von zu Hause Limonaden, Eistees, Säfte, und Nektare mitbringen oder solche Getränke von ihrem Taschengeld im Umfeld der Schule kaufen.”

Man müsste die Kinder davon überzeugen, dass die gesüßten Getränke nicht gut für sie sind, sich an ihnen selbst beobachten lassen, wie fit, munter und stark sie sich fühlen, wenn sie die süße Milch, die gesüßten Fruchtjoghurts, die Limonaden … trinken, und wie sie sich fühlen, wenn sie Obst – Äpfel, Trauben, Bananen – oder Gemüse – Paprika, Tomaten, Gurken – essen.

Die Schule, die Lehrer müssen sich die Zeit nehmen und im Unterricht darüber diskutieren, aufklären und die Schüler eigene Erfahrungen machen lassen. Der Zusammenhang zwischen dem Essen, Trinken und ihrem Übergewicht und Dicksein muss ihnen bewusst werden. Man kann nicht einfach aufhören, die ungesunden, gesüßten Lebensmittel an der Schule direkt zu verkaufen und wie in Grundschule oftmals üblich vorgeben, dass keine Süßigkeiten und keine süßen Getränke als Frühstück mitgebracht werden dürfen.

Unterschiede zwischen Abnehmen und Gewichthalten

Dr. Thomas Ellrott beschreibt in der MMW – Fortschritte der Medizin die Unterschiede zwischen Abnehmen und Gewichthalten – genauer die Unterschiede zwischen Gewichtsreduktion und Gewichtsstabilisierung.

Das Abnehmen, die Gewichtsreduktion ist u. a. durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

Das Gewichthalten nach dem Abnehmen, die Gewichtsstabilisierung ist u. a. durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

Wiegen und Bauchumfang messen zum Abnehmen und Schlankbleiben?

Es gibt immer viele Diskussionen, ob man sich wiegen sollte, oder nicht. Wiegen frustriert nicht nur, wenn man mehr wiegt, wenn man zugenommen hat. Viel verwirrender und verunsichernder ist es, wenn man eigentlich über die Stränge geschlagen hat, einen Fressanfall, bzw. Essanfall hatte und dann trotzdem am nächsten Tag oder die nächsten Tage weniger wiegt.

Das sorgt dafür, dass man die Diätregeln nicht richtig einhält und aus seinem Diätkonzept ausbricht – es geht ja auch so. Dass man nach viel Essen am nächsten Tag trotzdem abgenommen hat, kann viele Ursachen haben, aber bestimmt nicht die, dass mehr essen zum Abnehmen hilft.

Man kann sich mehr bewegt haben, ein paar Tage vorher schon nicht gewogen haben oder der wichtigste Grund: Bei strengen Diäten fährt der Stoffwechsel herunter, der Leistungsumsatz und der Grundumsatz sinkt. Isst man zwischendurch mal wieder mehr, ist das ein Signal für den Körper, dass er nicht sparen muss, das keine Hungersnot vorliegt, der Stoffwechsel läuft verstärkt, der Kalorienverbrauch steigt.

Wiegen und Bauchumfang messen: Den Bauchumfang stören keine dicken Muskeln

Dr. Thomas Ellrott rät in seinen Diät-Tipps, um das Gewicht nach einer Diät zu halten, sich regelmäßig zu wiegen und den Bauchumfang zu messen. Der Bauchumfang wird mittlerweile als wichtige Größe angesehen, um beurteilen zu können, ob man Übergewicht hat, oder nicht. Der Bauchumfang ist nicht durch dicke Muskeln an Armen, Beinen und Po beeinflusst und er trifft eine Aussage über die Menge des besonders gefährlichen Bauchfetts.

Das Bauchfett ist bekannt für seine Produktion von entzündungsfördernden Stoffen, die die Gesundheit angreifen und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Krebs und weiterem führen und das Leben verkürzen. Siehe auch Artikel: Weizenwampe: Dick durch Drüsenproblem – Schlappheit, chronische Müdigkeit, Depressionen durch Bauchfett.

Schnell gegen neues Übergewicht gegensteuern

Das regelmäßige Wiegen und Messen des Bauchumfangs hilft für das empfohlene zeitnahe, zeitige Gegensteuern bei Gewichtszunahme. Wenn man einen Überblick über die Entwicklung des eigenen Gewichts hat, kann und sollte man zeitig, innerhalb von kurzer Zeit versuchen, das geringe, neue Übergewicht wieder abzubauen, z. B. mit einer kurzen, schnellen Diät, also einer kurzen Zeit, in der man weniger oder anders isst und sich mehr bewegt, um schnell abzunehmen und das Gewicht so wieder auf den gewünschten Wert zu stabilisieren.

Mehr bewegen weniger vor dem Fernseher sitzen

Dr. Thomas Ellrott empfiehlt, sich mehr zu bewegen, z. B. durch viele Alltagsaktivitäten, die den Körper anstrengen und gegebenenfalls durch Sport. Wichtig ist für ihn auch weniger passive Medienzeit, wie Fernsehen. Als passive, dick machende Medienzeit kommt auch noch die stundenlange Internetnutzung, Facebook, chatten, Computerspiele, Spielekonsolen und dergleichen in Betracht.

Um zu sehen, wie viel man sich bewegt, und ob man zu passiv ist und damit seinen Kreislauf zu wenig belastet, zu wenig Kalorien verbraucht und seinem Körper signalisiert, dass er die Muskeln abbauen kann, da sie ja sowieso nicht benutzt werden, soll man ein Bewegungsprotokoll führen.

Tägliche Schritte Zählen mit Schrittzähler oder Smartphone-App

Ein Schritt, um die Menge der täglichen Bewegung zu erfassen und zu kontrollieren, ist ein Schrittzähler. Die meiste Bewegung am Tag ist bei den allermeisten Menschen sicherlich das Laufen, oder sollte es zumindest sein, um nicht dick und krank zu werden.

Diese wichtigste Bewegung des Menschen, das Laufen, lässt sich einfach mit einem Schrittzähler kontrollieren. Trägt man sowieso ein Smartphone mit sich (in der Hosentasche oder am Gürtel) herum, lässt sich das einfach durch ein Programm, eine App, lösen. Schrittzähler-Apps laufen einfach im Hintergrund immer mit und erfassen ungefähr die täglich gelaufenen Schritte.

Der Vorteil bei den Programmen, Apps, ist, dass die täglichen Schritte nicht am Ende des Tages oder aller paar Tage aufgeschrieben werden müssen, sondern sie werden vom Programm automatische gespeichert und man kann sich im Vergleich die einzelnen Tage, Wochen und Monate ansehen und den Verlauf der eigenen Bewegung, der eigenen Aktivität nachvollziehen und mit der Entwicklung des eigenen Gewichts vergleichen.

Essprotokoll: Was habe ich gegessen? Wie hat sich dabei mein Gewicht verändert?

Dass Bewegungsprotokoll kann man nicht nur mit dem Gewichtsverlauf vergleichen, sondern auch mit dem empfohlenen Essprotokoll vergleichen. Dr. Thomas Ellrott empfiehlt ein Essprotokoll, um erfolgreich schlank zu bleiben und sein Gewicht langfristig und dauerhaft zu stabilisieren.

Im Essprotokoll kann man auch nachvollziehen, ob man nach den Ernährungsempfehlungen zum Gewichthalten gegessen hat, oder nicht. Diese Empfehlungen bestehen nach der Diät zum Abnehmen in folgenden Regeln: Täglich Frühstücken, weniger Fett essen, mehr Eiweiß essen und viel Trinken – 1 großes Glas Wasser vor jeder Mahlzeit.

Diese Diät-Regeln, um das Gewicht zu halten, sind sehr einfach gehalten und beinhalten keine strengen, rigiden Vorschriften. Gerade im Gegenteil ist ausdrücklich empfohlen, Verhaltensspielräume zu lassen und das eigene Essverhalten, die eigene Kalorienaufnahme flexibel zu kontrollieren, um Frustrationen und Essanfällen oder Essstörungen vorzubeugen, und wirklich dauerhaft schlank sein zu können.

Sollte mit diesen Diät-Tipps keine dauerhafte Gewichtsstabilisierung möglich sein, empfiehlt er eine permanente professionelle Betreuung, Arzneimittel zu Gewichtsreduktion, wie Orlistat und den Mahlzeitenersatz durch Formula-Produkte.

Literatur:

Diplom-Betriebswirt (FH) André Fiebig